Wie badische Enten einmal eine Muslima entzückten
Wäre es nicht denkbar unpassend, könnte man sagen: das hält kein Mensch aus.
In den Emiraten herrschen derzeit weit über 40 Grad im Schatten. Weit und breit nichts als Sand und Öl. Da kann man schon verstehen, dass manch einer – seine angestammte Heimat mit ihren klimatisierten Räumen verlassend – das Weite sucht und vorübergehend Quartier in Baden-Baden nimmt. Dort wartet auf ihn ein Flüsschen namens Oos mit klarem Wasser und eine Gastronomie mit nicht immer so klaren Preisen.
Auch in Baden-Baden kann so ein Tag ziemlich lang sein. Selbst wenn sich das Mittagessen im Biergarten hinzieht und die Familie bei exzessiver Handynutzung und beim Shoppen ordentlich Zeit verbringt, so bleiben immer noch ein paar Stunden, an denen noch ein bißchen was anderes passieren soll.
Nur zu verständlich, dass diese übrigen Stunden von den Söhnen und Töchtern der Wüste ganz gerne genutzt werden, um z.B. einmal einen Ausflug zu unternehmen. Da die Besucher nun aber innerhalb der Fußgängerzone auf Limousinen sinnvollerweise verzichten und sich auch der Einsatz von Kamelen verbietet, ist der Aktionsradius der Gäste naturgemäß begrenzt. Also bietet sich ein Spaziergang zur nahegelegenen Oos an. So z.B. – wie kürzlich gesehen – im Falle von zwei tiefverschleierten Frauen, die mit ihren Kindern sich ans Ufer der Oos begaben, um sich dort die Zeit etwas zu vertreiben.
Es muss für sie ein Festtag gewesen sein. Zum ersten mal, so schien es, erlebten sie kühles Wasser im Überfluss, ein Vergnügen, das die Kinder animierte, die Schuhe auszuziehen und ins klare Nass zu steigen. Von den Frauen freilich war solches nicht zu vermelden. Dafür waren diese aber völlig fasziniert von ein paar Enten, die sich ganz in ihrer Nähe tummelten und sich an der Vollverschleierung offensichtlich nicht störten.
So ergab sich für die fremden Besucherinnen die Gelegenheit, diese für sie offensichtlich hochinteressanten Tiere genauer in Augenschein zu nehmen. Mit dem Handy filmten sie deren Gewatschel, und es schien, als könnten sie sich gar nicht satt sehen an so viel Schönheit.
Nun weiß man nicht, ob im Sandmeer Dubais außer Sandflöhen vieleicht auch noch Enten gedeihen. Doch konnte man durchaus den Eindruck gewinnen, als resultierte die lang anhaltende Faszination der verschleierten Frauen für die Vögel ein großes Stück weit auch daraus, dass sie erkannt hatten, wie gut weibliche Lebewesen im Grunde doch ausschauen, wenn sie in der Öffentlichkeit ihr Gesicht unverhüllt zeigen.