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Die ‚Große Woche‘ in Baden-Baden. Alle haben sich schön gemacht.

Zum Pferderennen – Pastell eingestimmt

Ältere Baden-Badener werden sich wehmütig an die Zeiten erinnern, als die Große Woche ein wohliges Kribbeln bei Normalbürgern, Gastronomie und der Geschäftswelt auslöste, das sich prompt auf die Renngäste übertrug, die oft für die gesamte Dauer Hotelzimmer gebucht hatten und das berühmte Baden-Badener Flair samt Grand-Prix-Ball, Prominenz und Feuerwerk genossen. Tempi passati … Ein gelegentliches Plastikpferdchen an öffentlichen Plätzen und in Schaufenstern, kaum eine pfiffige Deko , aber wenigstens spitzenmäßiges Wetter. Und selbst das erzeugt in der Innenstadt nicht gerade gehobene Stimmung: Männerwaden zwischen Socken- und Bermudasäumen, Schlabbershirts und viel Freifläche in XXL bei Männlein und Weiblein, denn hier von Herren und Damen zu sprechen wäre nicht nur antiquiert, sondern schlichtweg unzutreffend. Dem Modegott sei Dank, dass wenigstens viele weibliche Formen von flatternden Maxi-Sommergewändern gnädig umspielt werden, falls nicht üppige Oberschenkel und Hüften die Dehnfähigkeit von Shorts und Miniröckchen austesten . Da ist man ja schon geradezu dankbar für orientalische Ganzkörperverhüllungen! Apropos Kleidung: Lange habe ich mich gefragt, woher der österreichische Künstler Erwin Wurm wohl seine Inspiration für die kopflosen Herren in pastellfarbigen Anzügen im Kurpark nahm. Nach zwei Aperol Spritz vor dem Kurhaus war mir klar: Die diesjährige Aktion „kunst findet stadt“ ist eine Hommage an unseren Oberbürgermeister, der bekanntlich auch gern in Pastelltönen seine Amtspflichten wahrnimmt! Und das zerbeulte Automobil an der Trinkhalle könnte auch durchaus Bezug zum aktuellen Rathauschef haben … 

Irene Schröder

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