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Author Archives: Peter Ruhr

Allgemein Auswärts

Besuch im Gestern – ein Besuch in Lissabon Teil 1

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640px-Panorama_Lisbonne_08-12-2007Über 100 000 ‚follower‘ hat jetzt unsere Seite, d.h.: 100 000 Leute haben uns schon angeklickt. Zeit für Urlaub. Jetzt aber los.

Nun gut. Es ist nicht die allererste Adresse, die ich mir bei der Suche nach einem Appartement in Lissabon ausgesucht habe. Dafür liegt es in der ‚Alfama’, sehr zentral also und historisch bedeutsam. Das Haus, in dem ich Quartier genommen habe, lehnt sich mit dem Rücken unmittelbar an die alte Stadtmauer. Es war die Nähe zum Hafen und die königlichen Quelle, die die Gegend für die Eroberung der Neuen Welt nicht ganz unwichtig machte. Hier fassten die Schiffe vor dem Auslaufen Trinkwasser. Sicher, die Bleibe ist günstig. Dafür gibt’s einen Fernseher, WLAN, ein kleines Bad und ein Schlafzimmer. In der Küche vermisse ich den Eisschrank, dafür habe ich eine Waschmaschine, die den Begriff ‚Weiße Ware’ so recht nicht mehr verdient. Sie stammt aus der Zeit, als Bauknecht noch wusste, was Frauen wünschen. Unten lärmen Kinder, Omas rufen sich über die Gasse Wichtiges zu. Straßenleben.

Als mir dann gleich nach dem Bezug des Appartements das zum Trocknen vor’s Fenster gehängte Handtuch auf den Balkon des unter mir wohnenden Mieters fällt, entfaltet die Gegend ihren eigenen Charme. Zunächst habe ich den Verlust des Handtuchs gar nicht bemerkt. Als ich dann in die Wohnung zurückkehre, erblicke ich beim Nähertreten vor dem offenen Fenster einen Angelhaken, an dem das gute Ding hängt. Der über mir wohnende Nachbar, offensichtlich ein erfahrener Angler, hatte mein Handtuch auf dem unteren Balkon bemerkt und mit der konzentrierten Kompetenz eines vormaligen Seefahrers das flauschige Weis mit dem Angelhaken gefasst und dann für mich auf Blickhöhe gehoben. Nachbarschaftshilfe.20160516_195726

Dann gibt es unten in der kleinen, gepflasterten Strasse noch eine Art Loch in der Hauswand. Dahinter befindet sich offensichtlich ein kleiner Saal. Überschrieben hat man das Ganze mit ‚EVOHE’, was bei Jacques Offenbach der Ruf des Bacchanten meint. Aus diesem Loch kommen und gehen, ähnlich wie Fledermäuse, eine unendliche Menge an jungen Menschen, die ans Licht getreten, im Freien Bier aus der Flasche trinken und Selbstgedrehte rauchen. Es handelt sich dabei wohl um eine Art Trainingslager für kommende Schauspieler, und als ich vorsichtig frage, was gespielt wird und ob auch Shakespeare vorkäme, belehrt man mich ernst und freundlich: man spiele sich selbst. Also wohl eine Art ‚method acting’. Mit dem Ausdruck können sie nichts anfangen. Man bittet mich aber umgehend ins Inner der Höhle. Dort sitzt gleich hinter dem Tor ein nettes Mädchen an einem runden Tisch und bietet mir an, doch meine Mailadresse zu hinterlassen. Anfang Juli wird gezeigt, was man gelernt hat. Die Methode sucht also offensichtlich noch Publikum.

Nicht weit von meiner Bleibe öffnet sich ein undurchschaubares Gewirr von Gassen, dessen chaotischer Verlauf nur von denen verstanden wird, die hier geboren sind. Es handelt sich dabei um das alte Judenviertel, das, so steht zu vermuten, kurz vor der Gentrifizierung steht. Die Bevölkerung von Lissabon, arm an Industrie, bezieht wohl die überwiegenden Einkünfte aus dem Tourismus, und so schiebt sich langsam aber sicher die Touristenwelle auch noch in die entlegeneren Stadtteile. Vor allem scheint zunehmend die gestresste Jugend Europas in Lissabon die verdiente Entspannung zu suchen. Jedenfalls konnte man diesen Eindruck gewinnen, denn in einem barähnlichen Lokal hatten sich neun ca 13 Jahre Mädchen aus Deutschland zum Latte Macchiato eingefunden, um dort gemeinsam in Modezeitschriften zu blättern und mit den Handys zu hantierten. Man hat eine schöne Zeit. Lissabon ist auf dem besten Weg, zu einer ‚Destination’ zu werden.

20160521_175212Doch ist mir weniger nach neuzeitlichen Lolitas als nach den noch verbliebenen Ureinwohnern. Diese entdeckte ich nach längerem Suchen in einem ganz alten Lokal mit dem Namen. ‚Nova Alfama’. Diese Adresse ist also offensichtlich von der Neuzeit noch nicht erfasst. Hier scheint also des Volkes wahrer Himmel, der, und das ist offensichtlich, vor allem von Einheimischer bevölkert wird. An zwei Tischen eine ganze Familie. Das sollte einen nicht wundern, denn der Reiseführer hatte mich darauf aufmerksam gemacht, dass man sich mit Portugiesen schlecht verabreden kann, denn immer stünde die Familie im Vordergrund. Hier also trifft man sich. Gut gelaunt und bestens bekannt.

Wie wird es weitergehen mit dem Essen? Mehr demnächst. Hier.

 

 

 

Foto Lissabon mit freundlicher Genehmigung durch:

Von I, Tonperenstring, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2346368

Allgemein Institutionen

Das Schattenkabinett

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Warum haben manche Politiker Zukunft, obwohl sie Vergangenheit haben?  

Bei der Zeitung ist in der Regel Platz ein knapp zugeteiltes Gut. Weshalb auch Vieles wegbleiben muss, das durchaus Beachtung verdient hätte. Gerade daran zu erinnern lohnt sich aber umso mehr.

Bei unserem kommenden Innenminister Thomas Strobl z.B. könnte das seine Fähigkeit sein, als Mitglied einer Schlagenden Verbindung auf dem Fechtboden zu bestehen, also vor nichts und niemandem zurück zuweichen. Tapfer und entschlossen.

Beides hatte den Politiker Weiland auch ausgezeichnet, als er seine Gattin, Tochter des derzeitigen Finanzministers Schäuble, mit Hilfe des SWR Intendanten erst auf eine Abteilungsleiter- und dann auf die Hauptabteilungsleiterposition des Familienprogramms hob. Natürlich: bewiesen ist nichts, Protokolle wurden keine verfasst. Wie das halt so ist.

Dass die Amtseinführung dann aber etwas holprig geriet, sollte einen nicht wundern. Im SWR war deutliches Gemurre zu vernehmen gewesen, wo sich der Eine oder die Andere verwundert die Augen rieb, weil man zunächst an Gerechtigkeit auf Erden geglaubt hatte, um sich dann in völliger Naivität bezüglich der wirklichen Spielregeln vielleicht Hoffnung auf die Stelle zu machen. Daraus ist dann ja nichts geworden. Die Stelle war besetzt.

Der Indentendant des SWR hatte anschließend wochenlang alle Hände voll zu tun, das Feuer im Haus auszutreten. Nein, nein, hörte man es allzulange und ungewöhnlich massiv aus der Intendanz; daran sei nichts. Rein fachliche Gründe hätten den Ausschlag für die Gattin des Politikers gegeben. Zu jener Zeit stand nämlich die Wiederwahl des Intendanten an, der auf die Stimmen der im Rundfunkrat vertretenen CDU angewiesen war. Als Fraktionsführer machte Strobl die Sache dann aber auch klar. Peter Boudgoust wurde gewählt. Auch da – natürlich – kein beinhart nachweisbares Junktim.

Dies alles ist unwidersprochen mit Quellenangeben bei Wikipedia ausgeführt. 

So wie Strobl auf dem Fechtboden nicht gezuckt hatte, marschierte er entschlossen weiter. Denn als nächstes  ging darum, seiner Gattin, immer konziliant, immer frohgemut, schon im  darauffolgenden Jahr einem weiteren Karrieresprung zu verhelfen.  Auch der so recht geeignet, sie weiter bei Laune zu halten. Denn jetzt galt es nämlich den  freigewordenen Geschäftsführung-Posten der ARD eigenen Filmeinkaufsorganisation DEGETO  zu besetzen. Man hatte den bisherigen Amtsinhaber in Schande vom Hof gejagt, nachdem ruchbar geworden war, dass eine Revision des WDR „gravierende organisatorische Mängel“ aufgedeckt hatte.  

Auch da bot es sich nachgerade an, die Fähigkeiten von Christine Strobl zu nutzen. Und so geschah es dann auch. Business as usual. 

Blöd nur, dass sich die Presse Baden-Württenbergs sich heute partout nicht mehr an all dieses Geschachere erinnern will. An all die Unruhe und das deutlich zu vernehmende Gemurre im SWR und sonstwo. Jedenfalls kam damals am Familienunternehmen Schäuble/Strobl keine und keiner vorbei. Klar – einmal mehr hatte der neue Innenminister im Kabinett Kretschmann sein großes Kämpferherz gezeigt. Er kämpft und kämpft. Erst für die Sache und dann für sich. 

So auch in diese Tagen, als er in Abstimmung mit der CDU Faktion seinen wohl noch etwas unerfahrenen Fraktionschef Guido Wolf nach der krachend verlorenen Wahl auf die Seite schob. Dass es bei einer daran anschließenden Probeabstimmung zu einem kleinen Eklat kam, sollten wir nicht überbewerten. Einige in der Fraktion fühlten sich übergangen und hatten sich bei der Abstimmung nicht parteikonform, also im Sinne Strobls, verhalten. Im Politikbetrieb an sich nichts Wichtiges. Das übliche Gerangel.

Ihn aber scheint es schwer getroffen zu haben. Er habe fluchtartig den Raum verlassen, hört man, und einen kurzes Augenblick lang wohl mit dem Gedanken gespielt, den Bettel hinzuschmeissen. Erst ein längeres Telefonat mit der Kanzlerin haben ihn umstimmen können. Noch ein Flüchtling – das wäre für Angela Merkel zu viel gewesen. 

Hier wollen wir jetzt auch noch  den kommenden Staatssekretär Volker Schebesta (CDU) erwähnen , der es in zwei Wahlen geschafft hatte von 50 % auf nunmehr 28 % in der Wählergunst zurückzufallen. Dessen ungeachtet hatte er sich für ein neues politisches Amt empfohlen. An das letzte Amt, das er innen hatte, mag sich der Eine oder Andere noch erinnern. Vor drei Jahren begleitet er das Amt des Obmanns im EnBW-Untersuchungsausschuss. Dieses Amt musste er damals aber abgeben, weil er widerrechtlich Infos an den Hauptzeugen Stefan Mappus weitergegeben hatte. Auch das ein eklatantes Zeugnis einer beschädigten Karriere. Nachhaltig geschadet hat es ihm offensichtlich nicht. Und wie es aussieht scheint selbst ein Ministerpräsident Kretschmann, den man gemeinhin mit dem Anspruch einer sauberen Amtsführung in Verbindung bringt, all dies zumindest billigend in Kauf genommen zu haben.

Zwei Skandale, die von den Medien in schöner Regelmäßigkeit als ‚Geschmäckle‘ abgetan werden, dabei wäre zu überlegen, ob sowohl Strobl als auch Schebesta nach dererlei massiven Gerüchten, aber auch nach dem offensichtlich Vorgefallenen für weitere politische Tätigkeiten noch in Frage kommen. Man ahnt schon, dass ganze wissenschaftliche Stäbe über die Frage räsonieren, warum das Ansehen der Politiker so miserabel ist und die Wahlmüdigkeit eklatant zunimmt. An dererlei Fälle denkt niemand.  Auch nicht mehr der SWR und die Printmedien. Alle blicken immer und beflissen nach vorn. 

330px-2013-05-15_16_-_Wolf,_Guido,_MdL_-_LTBW_-_5273Jetzt aber, ganz zum Schluss, sollten wir  über den erfrischend unverbrauchten Landrat und Wahlkämpfer Guido Wolf noch ein Wort verlieren, steht doch sein heiter – knitzer Gesichtsausdruck  in größtmöglichem Gegensatz zum gezeichneten Anlitz des Herrn Minster Strobl. 

Vielleicht wird Guido Wolf nicht mehr von allen in der CDU geliebt.  EINEN Fan aber hat er. So bescheinigte ihm Gerhard Polt in einem SPIEGEL Interview großes, ja größtes Comedypotential: „Der schaut aus wie eine Fledermaus….Wenn ich Karikaturist wäre und ich würde den sehen, würde ich sagen: Bitte bleibe Sie, Ich schenk Ihnen noch einen ein“.

Allgemein In eigener Sache

BLOG. Mal weg!

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Foto(5)Während wir uns so behutsam wie unerbittlich der magischen Besucherzahl von 100 000 nähern, erlauben wir uns, eine kleine Auszeit zu nehmen. Wir sind derzeit nämlich in einem kurzen Urlaub. Das wird sich aber demnächst wieder ändern, wenn wir mit einem längeren Beitrag über den in Baden-Baden wohnenden Schriftsteller Otto Jägersberg aufwarten, den wir zu unserer und sicherlich auch zu Ihrer großen Freude in seinem Domizil in Baden-Baden besucht haben.

Um die Zeit für Sie, liebe LeserInnen nicht zu lang werden zu lassen, wiederholen wir gleich einen Beitrag, den wir ganz am Anfang unseres BLOG – Lebens eingestellt hatten, und von dem wir jetzt einmal annehmen, dass Sie den noch nicht kennen. Es ist der erste Beitrag, mit dem wir den BLOG eröffnet haben. Und zwar handelt er von der Amtseinführung der damals ‚neuen’ Oberbürgermeisterin von Baden-Baden, Margret Mergen. Nach Rückkehr an den Schreibtisch werden wir dann auch mit einer veritablen Überraschung aufwarten. Mehr wird jetzt aber nicht verraten!

Für uns heißt das jetzt: erst mal Caipi trinken. Und für Sie: noch ein bisschen warten. Wir sind gleich wieder da!  Also bleiben Sie uns gewogen…

 

 

 

Allgemein Stadtstreicher

Da geht doch was!

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Wie sich Baden-Baden gewerbemäßig derzeit neu positioniert

Gestern Nacht hatte ich ganz schlecht geschlafen. Dabei weiß ich gar nicht, ob’s am Wetter lag oder an einer Pizza, die mir anscheinend nicht so recht bekommen war. Na egal. Jedenfalls hatte ich dann auch noch miserabel geträumt! Aber wie schon Sigmund Freud erkannt hatte, dient jeder Traum auch dem Verarbeiten von Themen, die uns tagsüber beschäftigten.  Dieser Tage hatte mich die ‚Vereinigung Baden-Baden Innenstadt’ (BBI) beschäftigt, und zwar mit  einer guten und einer schlechten Nachricht.

Die gute Nachricht zuerst. Der Vizepräsident der Händlergemeinschafft, Franz Bernhard Wagener, hatte vermeldet: „Baden-Baden ist eines der besten Standorte in Deutschland mit einem selten vorzufindenden Potential“. Um dann die schlechte Nachricht gleich nachzuschieben: dass es in den nächsten Jahren zu einer massiven Marktbereinigung kommen wird, vor allem im Textilbereich, dem er ein  Geschäfte-Sterben von 50% voraussagt.

Das könnte dann dazu führen, das wir in der Fussgängerzone keine Kleidung mehr kaufen können, außer im Kaufhaus Wagner. Klar. Und infolge dieser trüben Aussicht, träumte mir dann auch noch, dass es darüber hinaus passieren könnte, dass auch die Immobilienmakler aus dem innerstädtischen Bereich verschwinden. Auch die: weg! Und dann? Wer kümmert sich in diesem Fall um das Vermitteln unserer Häuser und Wohnungen? Wer setzt die Verträge auf, wer kassiert die Provisionen? Herrenlose Villen, die keiner will! Wäre die Stadt dann: makellos?

Ich bin dann mitten in der Nacht aufgewacht und fühlte mich durch mein unruhiges Hin-und Herwälzen ziemlich zerschlagen. Ich nahm einen Schluck Wasser und versuchte, mich erst mal zu beruhigen. Alles sei gut, sagte ich mir. So schlimm würde es ja nun auch wieder nicht werden mit unseren Immobilien. Schließlich sehe ich ja jeden Tag unzählige schwarze Mercedes Limousinen, die breitbeinig mitten in der Fußgängerzone parken und deren dunkel getönte Scheiben mich trösten sollen, dass das mit dem magelnden Maklerwesen so schlimm nun auch wieder nicht werden würde.

Nachdem ich versucht hatte, mir selbst gut zuzureden, hielt ich meinen Kopf aus dem offenen Fenster, atmete zwei-, dreimal tief durch und führte meinen Lungen die frische Nachtluft zu. Mein Kopf und meine Gedanken waren jetzt etwas freier. Ich legte mich wieder hin und fiel alsbald in einen leichten Schlummer. Doch abermals bedrängte mich ein Traum. Jetzt träumte mir, wir hätten in Baden-Baden gar nicht mehr genügend Immobilien für unsere Makler. Das ging so weit, dass mich die Vorstellung plagte, dass auf je eine Immobilie ein Makler käme. Was einem im Schlaf nicht alles so durch den Kopf geht!

Plötzlich nahm mein Traum dann aber doch noch eine Wendung zum Guten. Da erschien mir im Traum das Neue Schloss,20160420_140956 das voll eingerüstet und mächtig hoch über Baden-Baden thront. Und da dachte ich: so schlimm kann’s jetzt auch wieder nicht sein mit unseren Immobilien. Denn offensichtlich wird in dem Bereich immer noch gutes Geld verdient. Denn mir erschien im Traum das am Schloss angebrachte Schild einer Firma aus Karlsruhe, deren Gerüst seit vielen Jahren die Immobilie stützt. Dafür wird  die Eignerin des Schlosses – so träumte ich ganz ungeschützt – bestimmt einiges bezahlen müssen. Tag für Tag. Woche für Woche. Monat für Monat. Jahr für Jahr.

Auch wenn seit langem keine Baumaßnahmen mehr zu verzeichnen sind: das Gerüst abzubauen wagt man offensichtlich nicht. Dies könnte als Zeichen nachlassenden Engagement gedeutet werden. Also geht hier doch noch was auf diesem Segment. Auch ohne Makler oder verkaufsbereite Immobilien. Man muss sich nur neue Geschäftsmodelle erschließen.

Wie sagte damals der Monaco Franz: A biss’l was geht immer! Recht hatte er, der Traumtänzer. Und dann bin ich auf einmal ganz beruhigt eingeschlafen.

Allgemein Menschen Stadtstreicher

Frühling in Baden – Baden

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20160409_131416-1An einem dieser frühlingshaften Tage parkt in Baden-Baden der Bentley eines unter Kriegsteilnehmern bestens bekannten Waffenhändlers, dessen Name man derzeit im Zusammenhang mit den ‚Panama Papers‘ liest. An besagtem Tag  residiert er im ersten Haus am Platze, stellt aber heute sein Fahrzeug in der Fußgängerzone ab, direkt vor der Metzgerei in der Lichtentaler Straße.

Diese Metzgerei ist in Baden-Baden zum einen gerühmt für die Qualität ihrer Würste, zum andern aber auch, weil  sich ihre zwei Filialen im letzten Jahr einen innerbetrieblichen Preiskampf geliefert hatten. Da kostete nämlich das „Fleischkäsweck’le“ über einen, wenn auch kurzen Zeitraum, in der Filiale Nähe Sonnenplatz € 1,20, während in dem andern Geschäft, vor dem jetzt der Bentley des Herrn parkt, die Semmel für € 1,00 zu haben war. Mittlerweile ist der ruinöse Wettbewerb aber eingestellt. Alles einszwanzig.

Ob der Waffenhändler zwischenzeitlich  den Kampf um Marktanteile ebenfalls eingestellt hat, wissen wir nicht. Allerdings dreht es sich bei ihm auch um ganz andere Summen. Der mittlerweile Achtzigjährige hatte 2015 für die Scheidung von seiner Frau, die den schönen Vornamen Soraya trägt, 874 Mio Dollar bezahlen müssen. Dieser Prozess muss den in Mekka geborenen Milliardär wohl ziemlich mitgenommen haben, denn auf Grund seiner offensichtlichen Gehbeschwerden ist er – eben aus der Passage bei der Metzgerei tretend – nur mit Mühe in den bereitgestellten Bentley zu bringen. Gottseidank hat er sich ein bisschen Zeit gelassen, denn kaum ist er im Inneren der Passage neben der Metzgerei verschwunden, geht auch schon die Alarmanlage des Bentleys los, was unter den Passanten beträchtliches Aufsehen erregt hat, vor allem, weil es dem Chauffeur mit seinem kleinen Pferdeschwanz erst nach sehr langer Zeit gelang, den Alarm abzustellen. Als der wohlhabende Besucher dann wieder hinaus ans Licht des Frühlingstages tritt, ist die Störung behoben. Der Bentley verhält sich ruhig.

Da hat der Eigner des Fahrzeugs aber nochmal Glück gehabt, denn Zeit seines Lebens war er bestrebt, möglichst wenig Aufsehen zu erregen. Eine jaulende Alarmanlage wäre ihm da sicher unangenehm gewesen.

Kurz darauf aber ist in der nahegelegenen Lichtentaler Allee  ebenfalls etwas Unangenehmes passiert. Eine Ente wird an diesem Frühlingstag von sage und schreibe drei Erpeln verfolgt, die ihr in einer Absicht nachstellen, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll. Jedenfalls gelingt es ihr, die ziemlich erregten Verfolger abzuschütteln und sich unter einem Magnolienbaum inmitten einzelner herabgefallener Blütenblätter in Sicherheit zu bringen.

20160409_131412Wer bis jetzt den Beitrag verfolgt hat, wird sich nicht wundern, wenn wir nun zum eigentlichen Thema dieser kleinen Betrachtung kommen: dass nämlich gerade in diesem Jahr die Magnolienbäume in Baden-Baden wieder so wunderbar blühen. Mit ihren zart rosafarbenen Blütenblättern sind sie wieder für eine kurze, für eine allzu kurze Zeit,  zu einer Art Markenzeichen der Stadt geworden. Zu einem Blickfang, auf den wir alle stolz sein können.

Da fällt uns als Vergleich nur noch der Bentley des Waffenhändlers ein, dessen Fahrzeug mit seiner zart rosafarbenen Lackierung vor der Metzgerei parkend, in diesen Tagen ebenfalls unser Stadtbild bereichert hat. Jedenfalls sind auch dort alle Passanten stehen geblieben.

So ist auch er zu einem Blickfang geworden.

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