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Author Archives: Peter Ruhr

Allgemein Menschen

Der Visionär mit Bodenhaftung Teil 3

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Ein Tag mit Roland Mack, dem Chef des Europaparks

Das Bild mit der Spinne im Netz ist vielleicht ungewöhnlich, unpassend ist es deshalb aber nicht. So wie diese mag man sich Roland Mack vorstellen, der sich im Inneren eines Netzes sieht und hofft, seismographisch all das zu registrieren, was um ihn herum vorgeht. Er muss die unzähligen kleinen Signale spüren. Schwachstellen will er ausmachen, den Wandel der Besucherbedürfnisse ahnen. All das braucht er, um daraus als Geschäftsmann die richtigen Schlüsse ziehen zu können. Das macht seinen Erfolg bislang aus. Daraus zieht er Kraft. Wird es so bleiben?

BR2Großer Antrieb, große Sorge. Dies bewegt ihn, am Schnitt zwischen gestern und morgen. Dass er als Unternehmer, die fraglos erfolgreiche Kombination zwischen analytischem Denken und Bauchgefühl, dem Trend nicht mehr auf die Spur zu kommen könnte, das macht ihn nachdenklich. Treibender, nicht Getriebener will er sein. Die Verantwortung will er langsam aus der Hand geben. Das will er. Ganz sicher. Oder doch nicht? Und wenn er die Verantwortung aus der Hand gegeben hat – wo geht sie hin? Kaum eine Hilfe in dieser Zeit des Umbruchs ist ein Blick hoch zum Deckengemälde im ‚Teatro dell’ arte’ für dessen Gestaltung Venezianer Tiepolo Pate gestanden hat und wo unter den vielen allegorischen Figuren auch das Antlitz von Franz Mack zu finden ist, der von ganz oben auf all das zu schauen scheint, was er mit seinen Söhnen aufgebaut hat. Der Übervater. Da kann einer lang sagen, das waren andere Zeiten.

Der Vater war lange Jahre die zentrale Figur für Roland Mack. Der war ihm ein ganz wichtiger, bisweilen aber auch unnachgiebiger Partner, an dem er sich reiben, manchmal aber auch aufreiben konnte. Jetzt, da er nicht mehr da ist, fehlt er halt doch. Früher, da pflegte der noch bis ins hohe Alter mit dem Elektrowägelchen auf Streife durch den Park zu fahren. Da ihm alles auffiel, waren ihm auch einmal Handwerker aufgefallen, die während der Arbeit eine Pause einlegten. Der Senior hatte angehalten und gefragt, was sie hier machen. „Vespern“, gaben sie zur Antwort. Darauf der Senior: „Warum?“

EP12_Portugal_Atlantica_Wodanb-1Dass im Park einen Augenblick lang nicht gearbeitet wird – das wäre auch Roland Mack nicht entgangen. Vielleicht hätte auch er für sich gefragt: „Warum“? Dann aber – in einer Art vorgezogener Altersmilde – die Frage um Wichtiges ergänzt: „Ja, warum eigentlich nicht?“ So haben sich die Zeiten geändert.

Und doch: die Bürde des Erbes bleibt.

Dass man das in keinem Fall verschleudern sollte, musste Heino erfahren, der an einem stimmungsvollen Abend mit Franz Mack ins Gespräch gekommen war, und in rheinisch-unbedachter Weise glaubte, dem Senior einen Rat geben zu dürfen. „Warum verkaufen Sie nicht das ganze Zeug und machen sich einen schlanken Lenz?“ Franz Mack erbleichte, und es hatte für einen kurzen Moment den Anschein, dass der Freund der schwarzbraunen Haselnuss einer körperlichen Auseinandersetzung nie näher gewesen war als in eben diesem Moment.

 

 

 

Allgemein Essen & Trinken

Reiner Wein im Weinparadies Ortenau

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‚Top Ten Riesling Gala‘: Ortenauer Winzer ausgezeichnet 

Auch in diesem Jahr wurde den Besuchern der ‚Top Ten Riesling Gala’ auf dem Relais & Chateau Hotel Dollenberg ausschließlich reinen Wein eingeschenkt. Einmal mehr präsentierte gestern die Winzervereinigung ‚Weinparadies Ortenau e.V.’ die zehn besten Rieslinge der Gegend.
Die Auswahl wurde getroffen aus den Weinen der hundert berechtigten Weingütern, als deren nochmalige Auswahl sich besagte zehn Weine hervorgehoben hatten. Die Verkostung wurde durchgeführt vom Badischen Weinbauverband in Freiburg.

20150709_215542Die Ergebnisse der erste drei Plätze lauteten:

Platz 1 Riesling Kabinett trocken / Weingut Tobias Köninger
Platz 2 Neuweierer Mauerberg Riesling Spätlese trocken / WG Baden-Baden
Platz 3 Durbacher Plauelrain Riesling Qualitätswein trocken / Weingut Andreas Laible

Als Sieger durften sich neben den drei Ersten noch diese Betriebe von den Gala-Gästen feiern lassen, alphabetisch geordnet nach Orten: Weingut Alexander Laible, Durbach; Weingut Graf Wolff Metternich, Durbach; Weingut Tobias Köninger, Kappelrodeck; Winzerkeller Hex vom Dasenstein, Kappelrodeck; Weingut Freiherr von und zu Franckenstein, Offenburg; Weingut Schloss Ortenberg, Ortenberg; Weinhaus Siegbert Bimmerle, Renchen-Erlach.20150709_212530

Umrahmt wurde die Weinpräsentation wie immer durch die hervorragende Küche des Hotel Dollenberg, dessen Besitzer, Meinrad Schmiederer in seiner kurzen Ansprache zu recht darauf hinwies, dass es schon eine Besonderheit darstellt, wenn sich die Winzer eines Weinbaugebietes zusammentun, um sich einem freiwilligen Wettbewerb zu stellen, was angesichts der doch großen Nähe und Kollegialität der Teilnehmer eine ganz besondere Herausforderung darstellt. In jedem Wettbewerb gebe es Gewinner, aber schließlich auch Verlierer.

In jedem Fall ein Gewinner war zudem noch die Baden-Badener Winzergenossenschaft als bester Rieslingbetrieb der Ortenau: er wurde von Meinrad Schmieder darüberhinaus noch noch mit dem ‚Dollenberg-Pokal’ ausgezeichnet.
TOP-TEN-Betriebe-1Da passte es ganz gut ins Bild, dass Franz Benz, der Vizepräsident des Badischen Weinbauverbandes und Bereichsvorsitzender für die Ortenau, verkünden dufte, dass man Einigkeit darin erreicht habe, dass ’Baden’ in Zukunft eine geschützte Ursprungsbezeichnung ist, ein vermarktungstechnisch nicht zu unterschätzenden Vorteil, wenn es gilt, die Einzigartigkeit unserer Weingegend nach außen hin zu vertreten.

Allgemein

In eigener Sache – Jetzt schon 30 000 Leser/Innen!

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Foto(1)Immer schön, wenn man so ein Piccolöchen köpfen kann. Und ganz besonders schön ist es, wenn man dazu einen Grund hat. Wir, die wir nie um einen Vorwand verlegen sind, nehmen jetzt mal den 30 000ten Besucher als willkommenen Anlass, uns hemmungslos auf das Abenteuer Alkohol einzulassen, d.h. wir stehen – bildlich gesprochen – auf dem Schreibtisch, um uns herum fünf tolle Sekretärinnen, die uns zujubeln. Dann schütteln wir, wie in der F1, die Magnum Flasche ‚Veuve Clicquot’ und ab geht die Luzi.

Aber ach – wie das Leben halt so spielt, spielt es halt nicht so. Obwohl: Anlass hätte es genug gegeben, denn als wir anfingen mit unserem Blog, hätte wir nie gedacht, dass wir nach fast einem Jahr uns schon eine so große Zahl Besucher zusammengeschrieben haben. Und das mit Inhalten, die man so nicht in der Zeitung liest, zumindest nicht in der ortsansässigen, weshalb wir nach mehreren Versuchen, die journalistischen Giganten in den dortigen Redaktionen für unsere Schreibe zu begeistern, erschöpft abließen und beschlossen, unser eigenes Ding zu machen.

Und so sitzen wir halt in unserem kleinen Zimmerchen. Keine Sekretärin in Sicht, die uns zujubelt, geschweige denn blind ergeben ist. Das Piccolo-Fläschen ist fast ein bisschen zu warm, aber die Lässigkeit, mit der wir am Drehverschluss schrauben, um an den Stoff zum Feiern zu kommen, das hat was. Das finden wir alle und machen auch gleich weiter, denn als Piccolo-Junkies sind wir besessen auf den nächsten Vorwand, uns die nächste (kleine) Flasche „reinzupfeifen.“

So jedenfalls hätte das unser Freund Bubu genannt, der, Glaser von Beruf, leider schon seit langem verstorben ist. Aber an einer seiner vielen Lebensweisheiten haben wir uns seitdem immer gehalten. Wenn wir ihm gesagt hätten, wir gründen einen Blog, dann hätte er das gesagt, was er immer sagte, wenn einer sich am scheinbar Unmöglichen versuchte. „In Ordnung, Arthur“, pflegte er dann zu sagen: „wenn du meinst, Eisen schwimmt…“!

Also versuchen wir, das Eisen auch weiterhin schwimmen zu lassen, und hoffen, dass Sie, lieber Leser, liebe Leserin, uns dabei auch weiterhin zuschauen.

Allgemein Essen & Trinken

Nix wie raus!

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Wie die Freunde der heimischen Gastronomie auf die Krise in Griechenland reagieren

150px-1_euro_coin_Gr_serie_1_(1)War das gestern vielleicht mal wieder ein Abend! Wer den ‚Löwenbräukeller‘ kennt, weiß ja, was gemeint ist. Am Anfang war‘s noch ein bisschen lasch, aber als der Andy kam, mit seiner Frau und der etwas zu großen Kappe, nahm das Ganze dann doch noch ordentlich Fahrt auf. Die Stimmung wurde aber noch viel besser, als Wolfgang, der Wirt, die CD von der Rika auflegte. Rika war früher öfters bei Dieter Thomas Heck in der Hitparade aufgetreten. Gestern half sie beim Bedienen aus. Dabei sang sie die ganze Zeit ihre eigenen Lieder mit. Wo gibt’s denn das sonst noch?

Durch die Decke ging der Abend aber erst so richtig, als Andy entdeckte, dass er in seinem Geldbeutel noch sechs Ein-Euromünzen hatte. Euro-Geld mit griechischem Motiv auf der Rückseite: ein Steinkauz! Auch wenn keiner von uns so richtig wusste, was ein Steinkauz ist, waren wir alle baff, dass die Griechen überhaupt noch den Euro haben, so, wie die derzeit mit der EU umspringen. Sollten oder wollten die nach der Linkswahl nicht raus aus dem Euro?

Jedenfalls machten wir uns unverzüglich dran, das Griechengeld mit diesem komischen Kauz auf der Rückseite sofort in Alkohol umzusetzen, weil man ja nie weiß, ob diese Münzen morgen noch was gelten. Jetzt, wo die Griechen sogar noch mit den Russen anbandeln. Vielleicht haben die Griechen nächste Woche ja schon den Rubel? Und wir ständen dann da mit unseren wertlosen Restgeld. Man könnte jetzt mal ganz ungeschützt sagen: die Krise hatte uns einen Augenblick lang voll erreicht.

Als dann aber der Willi auf seinem Handy ein Bild von der Bundeskanzlerin fand, darunter der Satz: ‚Athen-los durch die Nacht‘ – da war‘s dann wieder megalustig.

Irgendwann war natürlich das Griechengeld weg. Da haben wir anschließend mit den italienischen (Rückseite Zeichnung Leonardo da Vincis) und den französischen (irgendein Baum mit ‚Liberte, Fraternite, Egalite‘) Euromünzen bezahlt.

Denn die sind ja vielleicht schon als Nächste dran. Also besser raus damit!

Allgemein

Besuch beim Fürsten

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Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach (1679-1738)

Die Große Landesausstellung präsentiert 2015 Markgraf Karl-Wilhelm von Baden-Durlach

Damit ein Jubiläum wirklich groß begangen werden kann, müssen zwei Dinge zusammen kommen: seine Bedeutung und die Form der Feier. So sind wir außerordentlich optimistisch, was uns Karlsruhe mit der Großen Landesaustellung ‚Karl Wilhelm 1679-1738’ bescheren wird.
Der Anlass: vor genau 300 Jahren legte Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach den Grundstein zur Gründung von Karlsruhe, ein wunderbarer Anlass, einen Blick in die Vergangenheit unseres Landes und seines Herrscherhauses zu werfen.

Der Fürst war ein ‚Kind’ seiner Zeit.

Anhand von 250 ausgewählten Exponaten macht sich das Badische Landesmuseum in Karlsruhe daran, uns einen Herrscher zu zeigen, der, als absolutistischer Fürst, sich ‚Wein, Weib und Gesang’, so die Pressemeldung, nicht versagte. Anderseits aber verspürte er auch eine starke Verantwortung für die ihm von Gott unterstellten Untertanen. Dass er durchaus auch dem Prunk nicht abgeneigt war, sehen wir am Karlsruher Schloss und der von ihm geplanten Stadt Karlsruhe. Er war ein Herrscher in bewegter Zeit. In seiner Person spiegelte sich das alles beherrschende ‚Sowohl-als auch‘ des barocken Zeitalters. Mit Recht weißt der Text auf die Kluft hin zwischen inszenierter Prachtentfaltung und sozialer Realität, Traditionalismus und Fortschrittswille, Sittenstrenge und dem absoluten Wille zum Genuss.  

 

20150128_201700Als Besucher dürfen wir gespannt sein, was die Archive und Keller des Landesmuseum uns präsentieren! Legen wir jetzt einmal zugrunde, dass selbst die das Ereignis einführende Pressekonferenz Anlass genug war, den reichlich versammelten Medienpartnern unseren früheren Herrscher als leibhaftige, durchaus gut genährte und prachtvoll mit Perücke ausgestattete Figur liebevoll nahezubringen, dann darf sich der Besucher auf eine wahrhaft frugale Historienschau freuen.

Die Ausstellung im Schloss Karlsruhe endet am 18.10.2015. Nix wie hin!

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