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„Halli. Hallöle!!“ Teil 3

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Wie Hansy Vogt den Schwarzwald vermarktet und sich selbst gleich mit.

151020-hv-6005-kopie„Hallo, hallöle“. Zu den Klängen von „Oh, wie ist das schön“ erlebt die freudig versammelte Belegschaft im ‚Kultur- & Bürgerhaus’ den Auftritt von Frau Wäber. Offensichtlich ist sie gleich zu Anfang schon bestens eingeführt. Bekannt aus Funk und Fernsehen. Jetzt wendet sie sich erst mal an den Chef. Begrüßung muss sein. Gibt gleich einen Lacher. Dann der Schwenk in die Lebenswelt.

Unten die festlich gestimmte Belegschaft, an runden Tischen mit Stofftischdecken. Filialeiter mit Gel im Haar. Leistung zählt. Wer’s bringt, herzlich willkommen. Hinter der Ladentheke sind alle gleich. Der Chef hatte vorhin allen noch einen tollen Abend gewünscht, mit Tanz und Spaß bis in den frühen morgen. Aber bitte daran denken: morgen früh, halb sechs, ist die Nacht zu Ende.

img_2659‚Frau Wäber’ nimmt sich jetzt erst mal das vegane REWE Sortiment vor, dem sie mit ihrem dicken Hintern offensichtlich nicht allzu viel abgewinnen kann. Sie jedenfalls liebt es deftig. Das geht dann so: „Wenn der Mond zunimmt, nehme ich auch zu. Nimmt er ab – soll er doch“. Der Saal tobt, und nach 10 Minuten weiß auch noch der letzte, warum er sich beim REWE beruflich gut aufgehoben fühlt.

So ein Schwarzwälder, jetzt unten angekommen, darf irgendwann natürlich auch aufsteigen. Im vorliegenden Fall bis ins hinterste Renchtal, nach Bad Griesbach, ins Hotel ‚Dollenberg’. Dort versammeln sich wie jedes Jahr die besten Winzer der Ortenau, um die TOP TEN Spätburgunder zu küren. Dies geschieht im Rahmen einer Gala, die natürlich nach einer Moderation verlangt.

Wer beruflich auf einer Bühne steht, ist eitel. Er muss von sich überzeugt sein, sonst kann er gleich daheim bleiben. Es ist einfullsizerender bisschen wie Theaterspielen. Die Moderationskärtchen in der Hand, ein letzter prüfender Blick auf den knallroten Anzug, dann geht’s los. Hansy Vogt ‚führt durch den Abend’. Im Laufe seiner Beschäftigung bei SWR hatte er sich auch noch das Handwerk des Moderierens angeeignet. Der Gedanke, den Rest seines Lebens sich ausschließlich als ‚verrückte Alte’ durch die Jahre zu albern, mag tatsächlich wenig erstrebenswert sein. So sehr er weiß, wie viel er dieser Figur verdankt. Er ist nicht undankbar.

Aber irgendwann wird es auch diese ‚Frau Wäber’ nicht mehr geben können. In dem Geschäft tut man gut daran, sich ‚breit aufzustellen’. Man weiß nie, was morgen sein wird. Daheim zu sitzen und auf Anrufe zu warten, ist seine Sache nicht. So hat er sich kontinuierlich eine neue Rolle auf seinen schmalen Leib gezaubert, hat Ideen gesammelt, sich ins Gespräch gebracht, ist mit wichtigen Leuten essen, mit anderen joggen gegangen. Er hat Visitenkarten gesammelt und zurückgerufen. Hat Netzwerke gesponnen, Komplimente gemacht, war freundlich und – wo geboten – sogar herzlich. So baut man sich ‚was auf.

Jetzt steht er hier, unterhalb des Kniebis, fast 1000 Meter hoch, in diesem schönen zwei Sterne ‚Relais Chateau’ Hotel als Schwarzwaldbotschafter’. Dieses Amt hatte es zuvor noch nicht gegeben und vielleicht ist es auch die Antwort auf eine nicht gestellte Frage. Jedenfalls füllt er das Amt aus, im ganz besonderen Fall heute Abend in der Gala Atmosphäre diese renommierten Hauses, inmitten von Winzern und Winzerinnen, die sich alle untereinander kennen. Und ihn auch.

Denn er ist ja schließlich der ‚Botschafter des Schwarzwaldes’.

 

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Besuch bei schwäbischen Freunden

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220px-ZimmererSiegelAuf der Suche nach der dortigen Seele

Wenn unsereiner die kleine Stadt verlässt, die ja so schön ist, dass man ihren Namen zwei Mal nennen muss, dann sollte es sich bitte schön doch lohnen. Tübingen z.B. wäre schon mal so eine Reise wert. Tübingen! Stadt der Philosophen, der verblichenen Denker und eines grünen Oberbürgermeisters mit dem Namen Boris Palmer, der aber noch lebt. Ernst Bloch aber ist tot, Hans Mayer weilt schon lange nicht mehr unter uns, und Walter Jens ist nach langer Krankheit nun auch schon verstorben. Wollte man diese Geistesgrößen früher treffen, musste man nur in der Osiander’schen Buchhandlung in der Metzgergasse vorbeischauen. Da konnte man an je bestimmten Tagen dem Weltgeist beim Teetrinken zusehen.

Aber das ist ja nun schon ein Weilchen her. Nix mehr mit Weltgeist beim Tee. Dann also das Alternativprogramm. Ich beschließe, ein mir empfohlenes Restaurant in der Ammergasse aufzusuchen. Dort gibt’s zwar allenfalls Himbeergeist, dafür aber Maultaschen und Schwabenbräu, serviert von einer Bedienung, die wieder einmal bestätigt, dass Freundlichkeit in schwäbischen Wirtschaften allenfalls ein formlos erklärter Gewaltverzicht ist. Diese sicherlich nett gemeinten Grobheiten wurden aber mehr als wettgemacht durch den Unterhaltungswert zweier Zimmerleute, die sich am Nachbartisch über die Figur des Widerstandskämpfers Graf Stauffenberg in die Haare gerieten. Der eine sagte, für ihn sei Stauffenberg ein Held. Der andere bezeichnete ihn als Arschloch. Damit war der Begrifflichkeit genüge getan, und man konnte ans Streiten gehen.

Ich möchte hier nicht die Auseinandersetzung in allen Verästelungen wiedergeben. Nur soviel: nach heftigsten Wortwechseln mit angedrohten Schlägen kam es zu guter Letzt dann doch noch zu einer Versöhnung. Ob darüber die Figur Graf Stauffenbergs auf der Strecke geblieben war, hatte ich irgendwie nicht ganz mitbekommen, steht aber zu vermuten. Mittlerweile hatte sich zudem noch die Bedienung vor mir aufgebaut und bellte: „Zahle“, wobei ich nicht wusste, ob dies als Frage oder Befehl zu verstehen war.

Was mir aber noch deutlich in Erinnerung geblieben ist, war der Satz, den der eine Zimmermann dem anderen dann doch noch fröhlich versöhnt zugerufen hatte. „Woisch was: jetzt trinksch ä klöis Bier auf mei Rechnung“.

Dieser an sich schlichte Satz bedarf aus gegebenem Anlass – noch sind wir in der Denkerstadt Tübingen! – der hermeneutischen Deutung. „Woisch was“ (das weist auf den Hammer hin, der gleich kommt). „Jetzt trinksch…“ (ich trinke nicht mit) „ä klöis Bier“ (kein großes, sondern ein kleines Bier) „auf mei Rechnung“. Der Bestellende ist also zahlungswillig. Damit das alles klar ist.

Im Badischen hätte es geheißen: „Jetzt trinken wir ein Bier“. Dann wäre klar gewesen: zunächst einmal ist das ein ganz normaler Vorgang. Weiter: wir trinken zwei Gläser Bier und zwar große. Im übrigen trinke ich mit, und das ganze geht natürlich auf meine Rechnung.

Soweit, so badisch. Irgendwie muss man sie einfach lieben, unsere Schwaben…!

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Vom Kommen und Gehen

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 In Baden-Baden: nach Abbaumassnahmen jetzt wieder freie Sicht auf die VILLA ASCONA

Es ist wahr – man soll um Geschriebenes nicht zu viel Gedöns machen. Was geschrieben ist, ist vorbei. Neues kommt, Altes geht. Und schon gar nicht sollte man darauf hoffen, dass sich durch unser Geschriebenes irgendetwas ändert oder die Welt gar eine Bessere wird. Wer so etwas denkt, sollte zu einer Tageszeitung gehen.

…noch ist alles da…

Und doch müssen wir kurz noch einmal auf einen hier im BLOG vor nicht allzu langer Zeit erschienen Beitrag zurückkommen. Da hatten wir nämlich berichtet, dass vor der VILLA ASCONA neuerdings ein Zahlautomat steht (siehe untenstehender Beitrag!). Dieses Haus, das muss man hier zum besseren Verständnis anfügen, ist, neben dem ‚Frieder Burda Museum’ und dem ‚Festspielhaus’, ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht, in Baden-Baden ’was Gutes und Schönes zu erleben.

Freilich sind die Musen, denen man in der VILLA ASCONA huldigt, von gänzlich anderer Natur als in den beiden anderen Häusern. Das Haus, zentrumsnah gelegen, ist vielmehr ein Nachtclub, der aber auch am Tage geöffnet hat. Und so schien es dem Etablissement angebracht, vor dem Geschlechtsverkehr – wenn man so sagen darf – den Zahlungsverkehr zu erleichtern. Wer wollte, musste also im Inneren der gepflegten Immobilie nicht mehr mit EC Karte und Pin agieren sondern durfte fortan heiter mit Geldscheinen winken. Was dem Aufenthalt sicherlich auch eine angebracht heitere Note beschert hatte.

…auf einmal ist alles wieder weg…

Wir sagten ‚hatte’, denn wie man neuerdings sehen kann, ist der Zahlautomat wieder verschwunden. Da, wo man vor dem Eintritt ins Innere noch schnell einen Tausender (oder so), ziehen konnte, klafft jetzt nur noch gähnende Leere. Der Automat wurde entfernt.

Doch sollten die Freunde fleischlichen Genusses nicht davon ausgehen, dass der Abbau des Zahlautomaten als Hinweis zu deuten ist, dass es fortan im Inneren des Hauses etwas umsonst gibt. Nein. Vielmehr macht man es jetzt wieder auf die gute alte Art. Man bringt am besten sein Geld mit. Die Scheine gerollt in der Hosentasche.

Man beachte bi 

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Bares für Wahres

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In Baden-Baden: vor der VILLA ASCONA gibt’s Geld

Man kommt nicht umhin festzustellen: Freunde fleischlichen Genusses finden in Baden-Baden ein reichhaltiges Angebot. So gibt es zum Beispiel in der Lebensmittelabteilung des ‚Kaufhaus Wagner‘ ein lang abgehangenes Dry Age Steak, das an Geschmack und Marmorierung seinesgleichen sucht. Nicht ganz zu vergleichen, aber von ähnlicher Qualität der „Fleischkäs‘ Weck“ für € 1 bei der Metzgerei Vogt („Darf’s ein bisschen Heimat sein?“), der an Qualität und Preis kaum zu überbieten ist. Macht man sich die Mühe und fährt in die Weststadt, findet man dort die Metzgerei Kauffeld. Dort zergeht die Maultasche mit ihrem Brät einem auf der Zunge.

Es wird klar: in Baden-Baden gibt’s für jeden etwas

Doch auch für den lustbetonten Veganer hält die Stadt fleischliche Genüsse bereit. Ein eher spezielles Angebot erwartet den Kunden in der Ludwig Wilhelm Straße. Dort befindet sich ein Geschäft ganz anderer Art. Es handelt sich dabei um die sogenannte VILLA ASCONA, die kaum mit Sonderangeboten lockt, deren Angebot sich allerdings auch eher an den Connaisseur wendet. Zudem wird man sich – anders als in den oben angeführten Fleischerfachgeschäften – mit Recht dagegen verwehren, wenn da behauptet würde, das dort angebotene Fleisch sei gut abgehangen.

Zudem sind die Öffnungszeiten verschieden. In der Ludwig Wilhelm Straße hat man erst gegen Abend geöffnet. Zu der Zeit haben die Kolleginnen in der Innenstadt ihre Geschäfte schon längst geschlossen und sind zu hause.

Und noch ein Unterschied sollte hier nicht unerwähnt bleiben. Keines der angeführten Fleischereifachgeschäfte verfügt, wie etwa neuerdings die VILLA ASCONA, unmittelbar vor dem Eingang über einen EC Automaten. So  hat der Kunde die Möglichkeit, sich bei Tag und Nacht mit Bargeld zu versorgen.

Was er dort, vor dem Haus stehend, mit dem Geld anfängt, muss ihm überlassen bleiben. Hält er nach Eingabe der PIN schließlich Karte und Geld in seinen Händen, darf er sich aber freuen. Immerhin war es schon mal zum Zahlungsverkehr gekommen.

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Die Fremdenführung

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Bismarck 2-1

Wie die Bismarck-Statue einen Baden-Badener ziemlich auf Trab hält

Wer wie ich in der Fußgängerzone wohnt, kommt nicht umhin, sich bisweilen als Stadtführer zu betätigen. Hier gilt es, fremden Besuchern Rede und Antwort zu stehen. Vor allem das Standbild des in diesem Jahr seinen 200ten Geburtstag feiernden Otto von Bismarck erregt die Neugierde der Fremden, ein Monument, das, hoch aufgereckt, Zeugnis davon ablegt, dass dieser 1895 zum Ehrenbürger der Stadt Baden-Baden ernannt worden war. Worauf ihm die Stadt 1915 ein Denkmal errichtete, an dem ich mich derzeit halt abarbeite.
Vielleicht war Bismarck seinen Baden-Badenern nicht immer nah, den meisten Besuchern aber ist er fremd. Man sollte ihm das nicht anlasten, aber anders als Beckenbauer, ist der Eiserne Kanzler den ausländischen Gästen doch ungleich schwerer zu vermitteln. Am besten geht das vielleicht noch über einen Vergleich.
Vergleichsweise leicht z.B. tut man sich beim durchschnittlichen Amerikaner. Den entlässt man zwar ein bisschen ratlos aber auch irgendwie zufrieden, wenn man den Eisernen Kanzler einen ‚Iron Man’ nennt.
Der Italiener hingegen ist ziemlich verstört, rücke ich ihn, um einen wirklichen Vergleich verlegen, das Standbild in die Nähe des Duce, was zwangsläufig zu kurz greift.

Auch der Brite ist nicht leicht zufrieden zu stellen. Hier könnte man eine vage Assoziation von Bismarck hin zu Art Richard III. herstellen. 1485 in der Schlacht vonBismarck  Bosworth gefallen, waren seine Gebeine erst kürzlich wiedergefunden worden. Geht aber auch nicht, denn der Eiserne Kanzler war, anders als der damalige König von England, keineswegs buckelig und zudem von niederem Adel. Kurz: der Vergleich hinkt. Außerdem hatte man Bismarck nicht unter dem Parkplatz eines Supermarktes beigesetzt.

Schwer tut man sich aber auch mit den Gästen aus der vormals sowjetischen Hemisphäre, die zunächst ihre in Stein gemeißelten Führer geliebt hatten, sie dann vom Sockel stürzten, das jetzt aber schon wieder bedauern. Immerhin betrachten sie den Dargestellten fast liebevoll. Hier mag viel Erinnerung ans Monumentale mitschwingen.

Klar, die von dem Ettlinger Bildhauer Oskar Alexander Kiefer geschaffene Steinbüste ist mit ihren 13 Metern ziemlich mächtig geraten. Eine stattliche Höhe, die der herausragenden Stellung Bismarcks voll gerecht wird. Daraus kann der Besucher deutlich erkennen: nur wer wirklich bedeutend ist, kommt in Baden-Baden ganz groß raus.

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