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Schweizer Käse

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Stau vor dem Gotthard: warum die Schweiz es uns nicht immer ganz einfach macht, sie zu lieben 

Gut, dass wir im Badischen wohnen. Da hat man es nicht allzu weit in die Schweiz. Wir müssen nur achtgeben, dass wir es mit unserer Liebe nicht übertreiben. Wer in der Schweiz Lust bekommt auf eine Pizza, sollte schon mal mit € 20 rechnen. Also lieber gleich weiterfahren. Nach Italien. Ist ja auch nicht weit und die Pizza ist billiger.Flag_of_Switzerland
Teuer kann’s dann aber wieder werden, wenn wir zurückreisen, z.B. kurz vor dem Gotthard Tunnel, unmittelbar nach der Abfahrt Bellinzona. Dort nämlich geraten wir bei insgesamt mäßiger Verkehrsdichte in einen Stau, dessen Herkunft unklar, dessen Durchfahren aber eineinhalb Stunden dauert.
Hier sollten wir uns jetzt vielleicht mal kurz in die unzähligen Familienautos hineindenken, wo Vati, Mutti und zwei Kinder gedacht hatten, die Raststätte vor dem Gotthard Tunnel präventiv noch einmal aufzusuchen. Man weiß ja nie! Das Ganze hat halt dann doch pressiert, weil auf den dann im Schritttempo zu bewältigenden 50 Km keine Toilette vorgesehen ist. Die ersten Fahrzeuge fuhren dann auch bald schon rechts ran. Kinder wurden abgehoben, Mama suchte Büsche auf und Papa stellte sich dem Thema. So war der Verkehr fast zwangsläufig fließend
Das ganze ging so, bis die Raststätte endlich in Sicht kam. Die aber konnte nicht zügig angefahren werden, denn etwa 100 m vor der heiß erwarteten Abfahrt scsm_halbhartkaese_873b515b5dtand wg einer verwaisten Baustelle eine Ampel. Und die stand die meiste Zeit auf Rot. Sie war die Ursache des Staus. Noch nicht in Sicht der Ampel, ungefähr 300 m davor, waren jetzt aber zwei Fahrzeuge zwecks schnellerer Raststättenbenutzung ausgeschert und hatten dabei zwangsläufig den Standstreifen befahren. Was ja streng untersagt ist. Unmittelbar danach wurden sie von einer Polizeistreife gestoppt, die auf solche Gäste offensichtlich bereits gewartet hatte.
 Wie viel dieser Verstoß gegen das eidgenössische Verkehrsrecht dann gekostet hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Wahr ist aber, dass man in der Schweiz schon bei der geringsten Tempoüberschreitung gut daran tut, ein hypothekenfreies Anwesen zu besitzen zwecks möglicher Kreditaufnahme.
Es bleiben aber jetzt Fragen wie z.B. diese: warum lässt man hunderte von Autos 90 Minuten im Schleichgang auf eine Baustelle zurollen, an der kein Arbeiter zu sehen ist, dafür aber drei Polizisten, die mit zwei Einsatzfahrzeugen eifrig dem Verkehrsrecht zum Durchbruch verhelfen?IMG-20160711-WA0002
Das Ganze wäre vielleicht nicht weiter bedeutsam, meldeten sich in diesen Tagen nicht immer wieder so verzweifelte wie ratlose Vertreter des schweizerischen Hotelgewerbes. Vor dem Hintergrund des frankenbedingten Umsatzeinbruchs im Fremdenverkehr, beten sie vor allem zwei Rezepte mantraartig vor sich hin: besser müsse man werden und verstärkt auf den Gast hören.
Damit würden wir gleich mal bei der Anfahrt zum Gotthard anfangen.

Allgemein Stadtstreicher

Dornen im Paradies Teil 1

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Nähe Beinheim: Besuch bei ‚Les Chalets du Lac‘  

Go west! wird sich manch ein Mittelbadener gedacht haben, als er zu Beginn der 80er Jahre dem Ruf der vermeintlichen Wildnis folgend, über den Rhein bei Wintersdorf setzte. Dort, gleich hinter der alten Rheinbrücke, erblickte er zunächst formatfüllend ein Industriekombinat. IMG_0686 Danach aber war er gleich links abgebogen in eine Straße, die zu einem Gelände führt, das damals zur Inbesitznahme durch fleißige deutsche Siedler förmlich eingeladen hatte. IMG_0678Unmittelbar hinter der deutsch-französischen Grenze gelegen, erwartete die ersten Auswanderer eine Art Arkadien. Das gelobte Land. Dort glaubten sie ihr ganz persönliches Paradies gefunden zu haben. Ruhig gelegen und grenznah. Rastatt, Karlsruhe und Baden-Baden waren schnell zu erreichen, und auch nach Straßburg ist es nicht allzu weit. Dort gedachte man sich‘s wohl sein zu lassen. Drüben im Badischen gab‘s schon damals Aldi und Lidl, und vor der elsässischen Haustüre kaufte man Fisch und Käse im ‚Hypermarche‘. So erhoffte man sich, im Windschatten der Geschichte sein Dasein zu fristen zu. Hinzukam, dass die damalige Steuergesetzgebung sich gegenüber den Grenzgängern überaus gnädig zeigte, weshalb auch heute noch die Autos der grenznahen Auswanderer französische Nummernschilder tragen.

Die neu zu beziehenden Grundstücke hatten Zugang zu kleinen oder auch größeren idyllischen Gewässern, die noch heute zum Baden taugen und wegen ihrer Wasserqualität sehr geschätzt sind. ‚Les Chalets du Lac‘, so der prosaische Name der Kolonie, deren erste Bauten sich vorgabegemäß eher an Hütten denn an gemauerten Häusern orientieren sollten. Der Eintritt in die Enklave ist damals wie heute nur über eine einzige schmale Straße möglich, die im Wesentlichen die zentrale Route des Zu- und Ausgangs bildet, und die so von den Bewohnern mit relativ geringen Kräften gesperrt oder gar verteidigt werden könnte. Dies aber nur, falls es unbedingt nötig sein sollte. Ist aber nicht nötig. Noch nicht. Erst mal gibt es zahlreiche Schilder, die den etwaigen Eindringling nachdrücklich darauf hinweisen, wer hier Herr im Hause ist. IMG_0664Vorherrschend ist das Gefühl der abweisenden Feindseligkeit. So wird der Besuch zu einer Expedition in die Heimat. Begreift man den marodierenden Fremdling zunächst noch als ein Übel, das mittels drohender Schilder und Wachhunden in Schach gehalten werden kannIMG_0637, so tut sich ein möglicher Feind der Idylle allerdings im Inneren auf. Es ist eine Verwaltungsgesellschaft mit dem Namen ‚SCI Les Chalets du Lac’. Dann gibt es noch eine Gesellschaft namens ‚ASL LES CHALETS DU LAC’, ein Syndikatsverband der Häuserbesitzer, der – so weist ein Aushang am Eingang aus – wohl bei verschiedenen Handwerkern Leistungen bestellt hatte ohne dazu berechtigt zu sein. Alles müsse über die SCI laufen. „Bei Zuwiderhandlungen werden sofort gerichtliche Schritte eingeleitet“. 

 

 

Wie wird es Besucher weiter ergehen? Hält er dem Druck stand? Mehr erfahren Sie demnächst!

 

Allgemein Stadtstreicher

Dornen im Paradies Teil 2

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Nähe Beinheim: Les Chalets du Lac.

Um dann noch ein bisschen weiter hinab zu tauchen in die Untiefen der Idylle, lohnt es sich, die leichte Beklemmung zu überwinden, die einen befällt, wenn man allein auf dem Rundweg durch die Anlage spaziert. IMG_0669Wobei das Spazieren eine Leichtigkeit suggeriert, die sich so nicht einstellen will. Man ist allein und fühlt sich dabei beobachtet. Stille. Ab und zu das kurze Pfeifen eines Vogels. Dann wieder nichts. Ein Zweig knackt. Man meint, den sorgsam geschnittenen Hecken beim Abwehren etwaiger neugieriger Blicke zuschauen zu können. IMG_0660Dann kommt es zu einem inhaltsreichen Dialog. „Was wollen Sie hier?“ fragt mich die Stimme eines Mannes im Rücken, als ich ein Foto vom See machte. „Fotografieren“. „Warum“? „Weil‘s hier so schön ist“.

Irgendwie muss ich sein Herz gerührt haben. Über dem fortwährenden Knacken von Laub und Ästen, mit dem er Gartenabfälle vorschriftsmäßig zerkleinert und in einem grünen Sack entsorgte, erfahre ich, dass das Miteinander in der Kolonie mitnichten so idyllisch ist, wie es scheint. Ich erfahre ziemlich schnell, dass die Inhaber der ca 80 Parzellen untereinander wohl ziemlich zerstritten sind. Wie sich Interessensgruppen bekriegen, teils, weil manche mit der Verwaltung kooperieren, andere hingegen gar nicht. Er selbst habe auch schon prozessiert. Drei Meter Akten seien bislang zusammen gekommen. Zunächst beginnt das Verfahren in Straßburg, wandere dann weiter an das Gericht in Colmar, um dann in Paris zu landen. Die ergangenen Urteile seien allerdings ziemlich schwammig formuliert, was häufig Anlass genug gibt, weiter zu prozessieren.

Aber auch die Gemeinde Beinheim hat noch ein Wörtchen mitzureden. So wundert sich mein Gesprächspartner weiter, wie ein Eigner mehrerer Grundstücke, der sein Geld wohl mit Hausbrauereien gemacht hatte, versuchte, die Grundstücke an der Umgehungsstraße, ebenfalls an einen See angrenzend, zu bebauen, um dann die Wohneinheiten einzeln zu verkaufen. 

IMG_0633Dies war dann aber wohl von der elsässischen Gemeinde untersagt worden, worauf der bierselige Investor eine beachtliche Summe in den sprichwörtlichen Sand gesetzt hatte. Aber Genaues  weiß man ohnehin nicht. Und zitieren dürfe man ihn sowieso nicht. Er will nichts gesagt haben. Aber wundern, das dürfe man sich ja wohl noch, z.B. darüber, dass manche Eigner entgegen aller Vorschriften verstärkt dazu übergingen, die anfänglichen Hütten in feste Häuser umzuwandeln. Was manchmal beanstandet wird, ein andermal aber eben nicht. Wie auf einmal der anfänglich freie Zugang zum Wasser unterbunden wird, obwohl der doch fester Bestandteil der ursprünglichen Idee gewesen sei. Alles für alle. Oder doch nicht? Oder nicht mehr? Er jedenfalls hält sich aus allem raus.

Irgendwann ist der Eindringling dann froh, wieder im Auto zu sitzen, das er, einem anfänglichen Gefühl folgend, in Fluchtrichtung geparkt hatte. IMG_0671Nichts wie weg hier. Flucht aus einem umkämpften Paradies.

Allgemein Institutionen Stadtstreicher

Der Übel-Täter

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Gut, dass wir sie haben. Die Polizei hilft, wo sie kann.

Wer würde uns nicht zustimmen, wenn wir hier festhalten, dass der Beruf des Polizisten außerordentlich vielfältig ist. So war erst kürzlich zu lesen, dass ein Mann in Freiburg beim Niesen auf einer Brücke seinen Zahnersatz verloren hatte. Der war ihm durch das Geländer gefallen und prompt auf der darunterliegenden Bundesstraße gelandet. Glücklicherweise war die Polizei zugegen. So konnte sie den Zahnlosen davon abhalten, „auf eigene Faust auf der vielbefahrenen Straße nach seinen Zähnen zu suchen“. Es wäre umsonst gewesen. Denn obwohl sich die Polizei an der Suche beteiligte, blieb der Zahnersatz „unauffindbar“, konnte also seiner ursprünglichen Aufgabe nicht mehr zugeführt werden.

Anders in Baden-Baden. Dort gelang es den Ordnungshütern tatsächlich ein Problem zu lösen, auch wenn die Situation eine gänzlich andere war. Der Anlass war eine sogenannte ‚Überführung’.

Eine solche ist z.B. vorgesehen, wenn ein Verdächtiger – sagen wir mal – vom Gefängnis in den Gerichtssaal gebracht oder ein sonstiger gerichtsverwertbarer Mensch mit einem Fahrzeug von A nach B ‚überstellt‘ werden muss. Um einen solchen Vorgang zu einem guten Ende zu bringen, muss die Polizei unbedingt eingebunden werden. Wie es sich erst jetzt wieder in Baden-Baden gezeigt hat, können die Herausforderungen des Vorgangs durchaus gravierend sein.

Wäre man neulich über die B 500 stadtauswärts gefahren,  hätte man in der weiten Kurve auf der Höhe der Gemarkung Wörthböschel u.U. einen Streifenwagen bemerkt, der mit eingeschaltetem Blaulicht auf der rechten Spur stand. Neben dem Streifenwagen zwei Polizisten, die den Ort sicherten. Der Anlass war eher ungewöhnlich. Im vorliegenden Fall drehte es sich nicht so sehr darum, ein Gebiss zu bergen, sondern es galt, einem mutmaßlichen Straftäter, dem während der Fahrt plötzlich übel geworden war, zu ermöglichen, sich außerhalb des Dienstfahrzeugs auf der B 500 zu übergeben.

Fast überflüssig anzumerken, dass die Beamten mit großer Umsicht darauf achteten, mögliche Fluchtgedanken seitens des zu Überführenden schon im Keime zu ersticken.

Wir wollen jetzt nicht am Fahrstil der Beamten rummäkeln. Auch steht die juristische Bewertung der Tat des möglicherweise straffällig Gewordenen noch aus; vielleicht hatte der Mann tatsächlich Übles getan, vielleicht aber war ihm einfach nur übel geworden.

In jedem Fall aber ist es nur zu verständlich, wenn wir hier jetzt einmal ungeschützt von einem sogenannten Übel-Täter sprechen.

 

 

Allgemein Menschen

Im Rahmen der Namen

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Wappen der Medici

Manche Namen schmücken ihre Träger, andere eher nicht

Ich finde, ein klangvoller Nachname ist was Schönes. Das macht was her. Oft empfiehlt sich sein Träger mit einem interessanten Namen ein Stück weit auch für eine interessante Position. Wenn man z.B. Schmidt oder Meier heißt, taugt man berufsmäßig eher zum Außendienstmitarbeiter oder man kümmert sich im Amt um die Mülltrennung.

Anders verhält es sich, wenn man z.B. ‚Galwitz’ heißt. Das klingt schon ein bisschen gehoben. Egal, was so jemand beruflich macht: irgendwie hat das was, auch wenn nicht klar ist, was. Schon das Nennen dieses Namens, obwohl ja eigentlich schlicht, suggeriert: aufgemerkt! Ähnlich verhält es sich auch mit – sagen wir mal – Darboven. Der Name klingt eher nach Investmentbanker als nach Bierkutscher. So könnte man hier jetzt endlos weitermachen.

Im Ausland wird’s ja noch toller. Eine Freundin von mir darf sich mit dem (angeheirateten) Namen Medici schmücken. Die Familie der Medicis mag im Laufe der Geschichte noch so viel Gift verteilt haben: als Name schmückt er noch heute seine Trägerin.

Richten wir unseren Blick jetzt ins Ausland, nach Frankreich. Vielleicht erinnern wir uns noch an einen bekannten französischen Außenminister (unter Chirac). Gut aussehend, großgewachsen und mit beachtlich weißer Haarmähne, sah die französische Presse in ihm damals nicht nur den Außenminister, sondern verlieh ihm wegen seines imposanten Auftretens zudem noch das Attribut ‚Minister des schönen Äußeren’. Aufs Schönste abgerundet wurde die Erscheinung vor allem aber auch durch den Wohlklang seines Namens: „Dominique Marie François René Galouzeau de Villepin“. De Villepin, ein Name, den man sich auf der Zunge zergehen lassen sollte. De Villepin!

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Wappen Bad Dürrheim

 Zurück von Paris auf einen Parkplatz in Bad Dürrheim. Dort stand kürzlich ein Golf mit dem Autokennzeichen LB, also Ludwigsburg. Interessieren soll uns jetzt aber weniger die Herkunft des Fahrzeugs, sondern eher der Name des Autohändlers. Am Nummernschild war deutlich zu lesen: „Ein Fahrzeug vom Autohaus Fickfrosch“.

 Irgendwie kann es manchmal schon nützlich sein, wenn man, außer einem wohlklingenden Nachnamen, auch noch einen Dienstwagen hat.

 

 

 

 

 

 

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