Category Archives: Essen & Trinken

Allgemein Essen & Trinken In eigener Sache

Schuld und Sühne Teil 1

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Mein Leben im Schatten des Basilikums

 

Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere noch an frühere Beiträge des „Badenblogger“, als es noch um die wirklich wichtigen Dinge des Lebens ging, z.B., wie ein Basilikumpflänzchen bei mir in der Küche alle Anstrengungen unternimmt, zu überleben. Das muss vor ca 2 Jahren gewesen sein. Da hatten wir mit einfühlsamen Worten das Werden und vermeintliche Sterben dieser Pflanze dokumentiert. Bei Licht besehen verhält es sich mit dem Basilikum genau so wie mit all den anderen Sachen. Sie kommen und gehen. Gottfried Benn hat schon recht, wenn er uns zuruft: „Du gebärst rittlings über dem Grabe“.

Wo waren wir eben stehen geblieben? Ah, richtig. Beim Blumengießen.

Das besorgte ich mit so viel Fürsorge, dass es mir gelang, das kleine grüne Ding so einigermaßen am Leben zu erhalten. Das war insofern nicht ganz einfach, als dass ich gelesen hatte, dass das natürliche Verbreitungsgebiet der Pflanze „das tropische Afrika und Asien“ ist. Da war Integration gefragt. Dabei war der Anschaffung des ‚Ocimum basilicum‘, so sein richtiger Name, ein längerer, von fast kleinkrimineller Energie geprägter Prozess vorangegangen. Jetzt endlich, nach langer Zeit, fühle ich die Kraft, darüber zu reden. Erst jetzt schaffe ich es, mein schlechtes Gewissen zu erleichtern, mich also „ehrlich zu machen“. Läuterung tut not.

Das Ganze hatte begonnen mit einer Einladung bei Freunden. Da rutschte ich ab. An besagtem Abend nämlich lernte ich zum ersten mal den wunderbaren kulinarischen Dreiklang von Tomaten, Mozzarella und Basilikum kennen. Der hatte mich derart verzauberte, dass ich beschloss, dieser Salatkreation einen festen Platz in meinem Speiseplan einzuräumen. Tomaten und Mozzarella waren leicht zu besorgen, aber Basilikum? Das Problem ergab sich vor allem daraus, dass ich nicht absehen konnte, dass ich mir dabei einen Topf ins Haus holte. Noch sah ich – wie dumm von mir – das Basilikum als reine Nutzpflanze, wusste also zum damaligen Zeitpunkt nicht, ob sich die Investition in das Gemüse wirklich lohnt. Schließlich wollte ich ja nicht jeden Tag Tomaten mit Mozzarella essen. Also schien es mir sinnvoll, das Gericht erst einmal auf seine Langzeitverträglichkeit zu testen.

Aber genau diese Haltung wies mir den Weg in die Kleinkriminalität, die, wie ich es heute sehe, in ihrer Abscheulichkeit mit dem Begriff ‚Mundraub‘ nur unzureichend bezeichnet wird. Denn anfänglich trieb ich mich auf Beutezug in der Lebensmittelabteilung des nahen Kaufhauses rum, um mir dann ein Herz zu fassen und drei Blättchen von den dort angebotenen Basilikumpflanzen zu rupfen. Dann ließ ich sie, wie ein Dieb, der ich ja war, im Inneren meiner Hosentasche verschwinden. Was nicht so einfach ist, wie es sich im Nachhinein anhört. Es galt, unter den wachsamen Augen des Personals zu agieren.

Aber Achtung: nur wer wie ich das klare Ziel vor Augen hat, sich Genuss zu erschnorren, steht diese enorme nervliche Belastung durch.

Erst musste ich mir, auf dem Weg von der Zwiebel zum Fisch, wie beiläufig einen Eindruck vom Zustand des Basilikums verschaffen. Ist die Pflanze in gutem Zustand? Kann sie den Verlust von drei Blättern verkraften oder wirkt sie anschließend wie gerupft? Das zukünftige Diebesgut meiner Wahl befinden sich am Stock wo? Ganz oben oder in der an sich so geschätzten Halbhöhenlage? Sind die Blätter von satter Konsistenz, vollfleischig und geschmacksverheißend? Oder sind sie, gut badisch gesagt, eher ‚Verreckerle’. Wenn man € 2,99 sparen will, muss man an so etwas denken. Anschließend gilt es mit fast weltläufiger Beiläufigkeit das Erspähte in seinen Besitz zu bringen….

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Schuld und Sühne Teil 2

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Mein Leben im Schatten des Basilikums

Anschließend gilt es mit fast weltläufiger Beiläufigkeit das Erspähte in seinen Besitz zu bringen.

basilikum-01Drei mal drei Blättchen, macht neunmal Grün. Nun mag man einwenden, dass es doch nicht die Welt sein kann, so ein Basilikumstöckchen zu kaufen. Da mag man Recht haben. Aber die Probleme ergeben sich aus anderen Betrachtungsweisen. So musste ich erst mal rausfinden, ob mir Tomaten/Mozzarella/Basilikum auch daheim schmecken. Falls das so sein sollte, würden sich daraus weitere Fragen ergeben. Zum Beispiel die nach der Standfläche. Welcher Standplatz in der Wohnung ist der geeignete? Im tropischen Afrika ist das ja kein Problem. Aber bei mir. Denn ich wohne ein bisschen beengt.

Die Entscheidung für oder gegen so eine Anschaffung würde in jedem Fall in der Küche größeres Umstellen bedeuten. Vom Fenster müsste die Kaffeemaschine weg (Licht!), auch für die in Griffnähe positionierte Zuckerdose müsste ich einen anderen Platz suchen. Das Kofferradio käme dann auf das Siteboard, aber dort stehen im Moment noch die Kochbücher. Sehr komplex das Ganze! Das Gewächs erst heimholen, um dann festzustellen, dass es daheim doch nicht so gut schmeckt – man will gar nicht dran denken. Dann das liebe Ding vielleicht wegschmeißen – geht gar nicht. Man hat ja Respekt vor der Natur.

Ich mache es jetzt mal kurz. Nach dreimaligem von Diebesgut begrüntem Testessen daheim – ich sag das jetzt mal so – reifte die Entscheidung, mir die Pflanze anzuschaffen. Es sollte eine Erfolgsgeschichte werden, mit all den Höhen und Tiefen. Wir hatten darüber berichtet. Fortan aber war da, um es zeitgeistgemäß zu formulieren: Genuss pur! Ein Fest der Sinne!

„Basilikum wird in den gemäßigten Breiten meist als einjährige Pflanze kultiviert“. Dass ich nicht lache. Wir gehen gemeinsam nun schon ins dritte Jahr. Mittlerweile haben wir auch schon Ableger. Einen davon werde ich aufpäppeln. Dann will ich ihn in den Mutter-Topf setzen, um ihn anschließend in die Lebensmittelabteilung zu schmuggeln. Schuld und Sühne. Der Kreis wird sich schließen.

Darf mich nur nicht erwischen lassen. Sonst schmeißen sie mich womöglich noch raus. Mich und meinen Ableger.

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Das Weltkulturerbe

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Wie die Italiener wieder einmal den Mund zu voll nehmen

Bedingt durch die jetzt anstehende Landtagswahl könnte es ja echt sein, dass in der Staatskanzlei einige Dinge liegengeblieben sind oder dass man sie schlichtweg vergessen hat. Dabei geht das Leben ja weiter, trotz Flüchtlingsströmen und anerkennenden Worten des Trigema Chefs, Herrn Wolfgang Grupp, für unseren Herrn Ministerpräsidenten.

So ist in dem ganzen Durcheinander offensichtlich übersehen worden, dass die Italiener, die wirtschaftlich ja noch ziemlich zurückliegen, derzeit schwer am Aufholen sind. Wie schwer, sieht man schon daran, dass ein Herr namens Maurizio Martina, hauptberuflich offenbar Inhaber einer Pizzeria und nebenbei auch noch Landwirtschaftsminister Italiens, bei der UNESCO vorsprach und dort die Ansicht vertreten hat, dass die Pizza doch gefälligst Weltkulturerbe werden müsse.

Damit stünde die Pizza in einer Reihe mit monumentalen Tempelanlagen wie der von Abu Simbel (1260 v. Chr.) oder dem Aachener Dom (1187). Beide dürfen sich bereits mit dem Prädikat ‚Weltkulturerbe‘ schmücken. Was nun die Sache mit der Pizza angeht, muss diese von der UNESCO auf ihre Tauglichkeit hin natürlich erst noch geprüft werden. Vor allem müssen die dort schauen, ob man tatsächlich behaupten kann, dass ein von einem Boten in vorwiegend lätschigem Zustand angelieferter Teigfladen „ein Meisterwerk der menschlichen Schöpferkraft“ darstellt. Und weiter, ob man von so einem lauwarmen Etwas allen Ernstes behaupten kann, dass es „in unmittelbarer oder erkennbarer Weise mit Ereignissen oder überlieferten Lebensformen, mit Ideen oder Glaubensbekenntnissen oder mit künstlerischen oder literarischen Werken von außergewöhnlicher universeller Bedeutung verknüpft“ ist.

Erkennt sich in sowas der Italiener? In so einer Pizza? Doch nicht im Ernst.

Ganz anders aber verhält es sich mit unserem Wurstsalat. Er, dessen heitere Geschmacksnote dem Gaumen schmeichelt und darüber hinaus die Sinne aufs Höchst zu stimulieren vermag – ihn, den Wurstsalat, gibt es in den vielfältigsten Formen und entsprechendem Varianten. Mal mit Fleischwurst, mal mit Lyoner. An Zwiebelchen oder in Gesellschaft einer Schalotte. Und dann noch die Brägele!

Egal in welcher Variante: der Wurstsalat ist eine rein badische Erfindung. Natürlich gibt es ihn auch noch mit Käse. Dann heißt er Elässer oder Strassburger. Das kann uns aber egal sein, solange wir als Badener mit dem wunderbaren Gericht letztlich in Verbindung gebracht werden. Vielleicht sollten die Landesregierung in Stuttgart mit dem Anmelden unseres Weltkulturerbes jetzt mal echt in die Gänge kommen. Schließlich haben sie ja auch ihren Schwäbischen Wurstsalat. Ob der ‚was taugt, wissen wir nicht.

Jedenfalls sollte man mit dem nicht nach New York zur UNESCO reisen!

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„Sischwidderuff“

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In der Straussenwirtschaft VITUS. Auf der Suche nach uns Badenern

Auf zwei Sachen dürfen wir Badener schon ein bisschen stolz sein: auf unsere wunderbaren Weine und unsere zurückhaltende Art. Die scheint im Moment ein bisschen aus der Mode gekommen zu sein, und trotzdem halten wir es für angebracht, nicht gleich jeden spüren zu lassen, was wir von ihm halten. Könnte jetzt halt sein, dass manch einer denkt, wir Badener seien eher verschlossen, nur weil wir auf lärmende touristische Übergriffe meistens defensiv reagieren

20150917_182947Da freut es uns ganz besonders, dass man uns nicht sieht, wenn wir unter uns sind; da zeigt es sich, wie wir wirklich sind, nämlich offen und lustig. Gut, dass uns Auswärtige in diesen Momenten nicht erleben. Denn dafür suchen wir Orte auf, die man als Fremder leicht übersieht. Ein solcher Ort z.B. befindet sich in der Ortenau, in der Nähe von Renchen, gleich bei Ulm (nicht das in Schwaben!). Dort, ziemlich weit hinten und eingebettet in eine wunderbare Landschaft, liegt eine die Strausse namens ‚Zum Vitus’. Das leicht ansteigende Gelände inmitten von Reben weißt uns den Weg. Für uns Badener ist sie wie eine letzte Station vor dem Himmel.

An der Pforte dort begrüßt uns Ernst Heinrich. Er und seine Frau hatten mit der Strausse vor nunmehr 25 Jahren begonnen. Da ein 100 Jahre alter Backofen schon da war, war es naheliegend, das gute Stück auch zu nutzen. Damals stand der Backofen sogar noch im Hühnerstall; der aber wurde  darauf hin zur Wirtsstube umfunktioniert und dient heute als gute Stube. Jetzt lachen dort nicht mehr die Hühner sondern zufriedene Gäste.

20150917_190851Der Hauswirt war sein ganzes Leben lang Braumeister in der Ulmer Brauerei gewesen, bevor er vor 25 Jahren – neben dem Biergeschäft – zusätzlich noch von Bier auf Wein umschulte. Seitdem hat er sein Herz für den ‚Müller’ entdeckt: „Ich bin ein Müller Fan“, sagt er und meint jetzt nicht den Gerd Müller von Bayern München.

Das etwa war zu der Zeit, als er dann auch die Strausse aufmachte, die – backofenbedingt – seitdem in den kühleren Jahreszeiten geöffnet ist; einen Monat im Frühjahr und drei im Herbst. Anders könnte man es bei laufendem Backbetrieb dort auch gar nicht aushalten, denn wenn Hilda Heinrich die Flammekuchen in den Ofen schiebt, wird klar, warum die älteren Herrschaften auch gern etwas früher kommen. Dann sichert sich der Opa schon mal rechtzeitig ein Plätzchen an der Ofenbank. Das hält seine Knochen warm und hilft auch gegen Bandscheibe und Ischias. Strausse auf Rezept.20150917_183140-2

Das geht nicht ohne Brennholz. Draußen lagern zum Trocknen 30 Ster Buchenholz, von dem etwa 15 Ster in einer Saison verheizt werden. Trocken und abgelagert muss es sein. So fällt kaum Asche an. Zudem bleibt der ‚Himmel’, das Innere des Ofens, blitzblank.

Als Mitglied der Tanzkapelle ‚Los Gitanos’ war Ernst Heinrich früher viel unterwegs. Das hat er später stark eingeschränkt. Doch es gibt Ausnahmen. Einmal im Jahr verreist der Chef. Dann begibt er sich nach Freiburg ins Weinbauinstitut, wo er das Seminar ‚Kellerwirtschaft’ belegt, um dann nach einem informationsreichen Tag mit neuerworbenem Wissen heimzukehren, um neben dem Ruländer und Spätburgunder ( ein bisschen Regent hat er auch noch), vor allem ‚seinen Müller’ zu pflegen.20150917_183122

Dieser peniblen Weinpflege ist es zu verdanken, dass er sich so langsam an den ‚Kabinett’ heranwirtschaftet, was neuerdings auch dazu führt, dass er schon mal in den Spätlese-Bereich vorstößt. Davon freilich macht er – bei all dem berechtigten Stolz – kein Aufhebens.

Denn so sind sie halt, die Badener: „Immer mit de Fiess uffm Bode bliebe“.  

http://www.vitus-strausse.de 

 

 

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Ziemlich durchgedreht

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Warum die ALDI Kopie des Thermomix zwar Soßen bindet, Menschen aber trennt

Erstaunlich, was einem da täglich an guten wie schlechten Nachrichten so auf den Tisch flattert. Eine total gute Nachricht zum Beispiel ist, dass in Indien die weltgrößte Entwurmungsaktion das überaus positive Ergebnis zeitigte, dass jetzt 270 Millionen indische Schüler entwurmt werden konnten, d. h. diese Schüler gehen ab sofort allein, also ohne Würmer zur Schule. Dieses kleine Bespiel mag verdeutlichen, dass in jeder guten Meldung auch etwas Schlechtes innewohnen kann.

So wird es auch gewesen sein in Gernsbach, einem kleinen Städtchen in der Ortenau, gleich überm Berg hinter Baden-Baden gelegen. Gemächlich fließt auch in diesen Tagen wieder die Murg, von Freudenstadt kommend, durch die Stadt, überspannt von einer modernen Brücke, die so hässlich ist, dass sie, sagen wir mal, auch einen französischen Fluss überqueren könnte. Am traulichen Ufer dieses Flusses, deren rauschende Stromschnellen eine kleine Wassersymphonie aufführen, liegt dann auch eine historische ‚Brückenmühle’, weiter ein Cafe und ‚Heim & Wert’, eine ortsansässige Immobilienverwaltung.

Nicht weit davon findet sich die Filiale von ALDI Süd, deren Schicksal es ist, nicht nur das Murgtal mit guten und günstigen Waren zu versorgen, sondern auch Schauplatz einer furchtbaren Tat gewesen zu sein, die mit das Übelste im Menschen ans Tageslicht brachte: Neid und Habgier.

Doch der Reihe nach.

Wer als Mann mit seiner Frau von Zeit zu Zeit gern mal einen netten Abend verbringt, wird er ihm zwangsläufig schon einmal begegnet sein: dem Thermomix. Dessen Verkaufsabende gehören neben Tupper- und Dessouspartys mit zum Unterhaltendsten, was unsere Gesellschaft derzeit so zu bieten hat. Überall in Deutschland sind allabendlich kochorientierte Männer, zubereitungswillige Frauen aber auch technikaffine Paare unterwegs, um sich von einer kompetenten ‚Repräsentantin’ in das Geheimnis der effizienten Speisezubereitung einführen zu lassen. Das Mittel dazu: der Thermomix. Hergestellt wird diese einzigartige Maschine, die in Italien und Portugal unter dem Namen ‚Bimby’ vertrieben wird, von einer Staubsaugerfirma namens ‚Vorwerk’. Allerdings würde man falsch liegen, vermutet man hinter dem Produkt einen Ingenieur, der mit der Konstruktion eines Staubsaugers etwas früher fertig geworden war und halt nochmal Lust auf etwas anderes hatte.

Bis dato wurden bereits über vier Millionen Geräte verkauft, was der Wuppertaler Unternehmensgruppe einen schönen Umsatz, dem Verbraucher u.U. allerdings einen Hörschaden bescherte, denn wie die Stiftung Warentest kürzlich festgestellt hatte, war z.B. das Modell TM 31 beim Wasserrühren mit 91 Dezibel ziemlich laut, weshalb es nur zur Note 3,2 (befriedigend) reichte. Trotzdem ist der Thermomix bislang ein voller Erfolg, wenngleich er, auch das muss hier gesagt werden, mit 1100 Euro einen eher begüterten Personenkreis anspricht.

Dies aber ließ ALDI Süd nicht ruhen, die im Rahmen ihrer umfassenden Demokratisierungskampagne (Qualität für alle) die Schere zwischen Arm und Reich einmal mehr zu schließen gedachte. Deshalb brachte ALDI Herbst letzten Jahres ein Thermomix-ähnliches Modell für 199 Euro auf den Markt. Der Zuspruch war gewaltig. Selbst im verschlafenen Gernsbach erinnerte man sich an das in der US Verfassung garantierte ‚Persuit of happyness’, also dem in der Verfassung verbrieften legitimen Streben nach Glückseligkeit. Und so kam es dort letzten Herbst, am Rande der beschaulich dahinfließenden Murg zu tumultartigen Szenen. Was war geschehen?

Im Regal hatte zu dem Zeitpunkt das damals letzte Exemplar der ALDI Küchenmaschine gelegen. Glücklich begab sich die Kundin damit zur Kasse. Nicht gerechnet hatte sie zu diesem Zeitpunkt aber mit einer Mitbewerberin, die fest entschlossen war, sich dieses Exemplar ebenfalls zu sichern. So fing sie die mit der Thermomix Kopie bereits Versorgte noch kurz vor der Kasse ab, verwickelte sie in ein Gerangel in dessen Verlauf sie ihr Küchenmaschine entriss. Dann versetzte sie ihr einen massiven Stoß, worauf diese ins Regal stürzte. Zwischenzeitlich hatte die rabiate Dame schnell bezahlt und flüchtete zum Auto. Umgehend aber war die ursprüngliche Eignerin des Küchenwunderwerks wieder auf die Beine gekommen, setzte der Diebin nach und bekam zwar nicht die Maschine, wohl aber die Nummer des Autokennzeichens zu fassen.

Weshalb im Folgenden ein Strafbefehl wg Körperverletzung erging. Dessen Höhe ist uns im Detail nicht bekannt. Auch wissen wir nicht, ob das Durchsetzen des eingeforderten Glücksanspruchs die dreiste Entwenderin weiter im Besitz der Maschine ließ. Sollte dem so sein, wird sie bis ans Ende ihrer Tage damit leben müssen, eine Art Diebesgut ihr eigen zu nennen, das zudem noch eine Kopie vom Original ist.

Angesichts dieser gewaltsamen Tat ist der Ruf des so friedvoll scheinenden Fremdenverkehrsorts massiv beschädigt. Zudem wird klar, warum sich das ortsansässige Rote Kreuz ausgerechnet mit folgendem Satz an die Bürger wendet: „Blut geben rettet Leben“.

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