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„I FEEL THE EARTH WHISPER“: Eindringlich flüstert Mutter Erde

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Die aktuelle Ausstellung im Museum Frieder Burda beschert Momente der Ruhe samt Wellbeing

Ernesto Neto, Blue tree, 2024. Courtesy the artist and Tanya Bonakdar Gallery, New York / Los Angeles; Fortes D’Aloia & Gabriel, São Paulo and Rio de Janeiro © Ernesto Neto; Foto: N. Kazakov

Schon seit seiner Eröffnung vor zwei Jahrzehnten steht der elegante Museumsbau in engem Kontakt mit der Natur, denn immer wieder fällt der Blick der Besucher auf die Lichtentaler Allee und den angrenzenden Kurpark, setzt unbewusst neben der aktuell gezeigten Kunst auch die grüne Nachbarschaft in Szene. Diesen Anspruch von Architekt Richard Meier setzt das Kuratorenduo Patricia Kamp und Jérôme Sans unter dem Leitmotiv „I feel the earth whisper“ im Museum Frieder Burda gekonnt und mit vielen Überraschungen um und entspricht damit exakt der Forderung des Internationalen Museumsverbandes von 2022, „vielfältige Erfahrungen hinsichtlich Bildung, Freude, Reflexion und Wissensaustausch“ zu bieten. Profan gesagt: Museum darf und soll auch Spaß machen, den manchmal elitären Elfenbeinturm getrost verlassen und den Austausch mit ungewöhnlichen Partnern suchen.
Vier internationale Künstler haben sich für diese Ausstellung auch von der unmittelbaren Umgebung inspirieren lassen: Ein wildes, atmendes Haus hat die Südafrikanerin Bianca Bondie unter dem Motto „Salt kisses my lichens away“ geschaffen. Sagen aus dem Schwarzwald und der badischen Geschichte werden in Wandteppichen und Tapeten mit Moos, Wasser und Pflanzen verwoben und entwickeln sich im Laufe der Zeit durch chemische Prozesse zu einer unwirklichen, spirituellen Umgebung.
Schwarzwald und ein ecuadorianischer Küstenwald verbinden sich per Live-Video in Julian Charrières Projekt „Calls for action“. Es ist Bestandteil der Ausstellung „Where cloud becomes smoke“ des französisch-schweizerischen Künstlers, der sich vor allem mit der komplexen Verflechtung von Mensch und Natur befasst.
Speziell für das Museum Frieder Burda hat Sam Falls seinen Beitrag „Waldeinsamkeit“ aus Heilsteinen, Keramik, Gussglas und Leinwänden geschaffen. Unter anderem legte der Amerikaner im Wald eine große Leinwand aus, auf der er Blumen und Zweige arrangierte. Im Laufe der Zeit hinterließen sie auf der Leinwand ihre fast unheimlich wirkenden Abdrücke und Farbspuren.


„Schuhe aus“ heißt es vor dem Betreten des „Blue Tree“, einer riesigen Baumstruktur, die der Brasilianer Ernesto Neto aus handgehäkelten brasilianischen Baumwollstoffen schuf. Als Spielplatz und Ruheort will er diesen speziellen Raum verstanden wissen, den Gefäße mit Pflanzen, Kräutern und Gewürzen schmücken. 13 Meter hohe „Regenwände“ aus Stoff umfließen die Installation, deren Magie sich wohl kaum ein Besucher entziehen kann. Hier glaubt man, das Flüstern der Erde vernehmen zu können, untermalt von leisen Klängen der ausgelegten Instrumente.
„Schuhe an“ – und zwar möglichst solide – lautet dagegen die Devise bei den Spaziergängen, die Forstamtsleiter Thomas Hauck anbietet. Von der Stourdza-Kapelle aus geht es durch den Friesenwald, wobei immer wieder Bezüge von der Ausstellung zu Baden-Badener Flora und Fauna hergestellt werden. Die Geroldsauer Wasserfälle und die Bussackerhütte werden ebenfalls unter Haucks Führung angelaufen. „Waldbaden“ lässt sich aber eigentlich überall im Baden-Badener Stadtwald auch ganz ohne Begleitung – sei es im Arboretum, im Merkurwald oder auf einem der zahlreichen Wege zwischen Wolfsschlucht, Altem Schloss oder Fremersberg. Und wer dabei einen Baum als Freund umarmt, vernimmt vielleicht ein heiteres Flüstern …
Zurück zum Museum: Selbstverständlich werden in den kommenden Wochen bis zum Ausstellungsende am 3. November Kreativ- und Kursprogramme für Kinder und Erwachsene in museumspädagogischer Tradition angeboten. Ungewöhnlich ist dagegen der Programmpunkt „Wellbeing im Museum“. Damit ist keineswegs ein schickes Spa mit Naturkosmetik umschrieben, sondern Yoga- und Soundhealing-Angebote oder Handpan-Workshops, bei denen Kunst mit allen Sinnen erlebt werden kann. Menschen mit besonderen Bedürfnissen soll der Zugang zu den Kunstwerken durch drei erfahrene Guides ermöglicht werden. „Kunst am Morgen mit allen Sinnen“ wendet sich speziell an Autisten, „Kunst-Erinnerungen“ soll Menschen mit Demenz und ihren Betreuern den Zugang zur Ausstellung ermöglichen.
Das gemeinsame Ziel dieser weitgefächerten Programmpalette: In einer Welt, die immer komplexer, umtriebiger und auch bedrohlicher zu werden scheint, die Chance zum Innehalten zu nutzen, die Gemeinsamkeiten und gegenseitigen Abhängigkeiten von Mensch und Natur zu erkennen und auf die leisen Töne des Miteinanders zu hören. Mit viel Glück versteht der Eine oder Andere dann auch das Wispern von Mutter Erde, das so leicht im Alltagslärm untergeht.

(Irene Schröder)

 


Alle Infos zu Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und Programmen unter www.museum-frieder-burda.de

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Alles so schön bunt hier!

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Der Elsässer treibt’s manchmal ziemlich wild. Warum nur?

Wer in der Ortenau wohnt, hat vielleicht schon einmal mit dem Gedanken gespielt, den Sprung über den Rhein zu wagen. Dort, im Elsass, soll man ja echt gut wohnen. Hat ja auch eine Menge Vorteile. Zumindest früher – so hieß es – stellte man sich steuerlich günstiger. Auch heute liegen die Vorteile noch auf der Hand. Z.B. beim Käse. Verglichen mit den Preisen bei uns ist er deutlich billiger. Und dann der Fisch und der Wein. Davon brauchen wir erst gar nicht zu reden. Und auch noch die Natur! Platz, soweit das Auge reicht.

Dies alles führte dazu, dass sich im Elsass regelrecht deutsche Kolonien gebildet haben, Wagenburgen des Deutschtums (wir haben darüber berichtet. (http://www.badenblogger.de/dornen-im-paradies-teil-1/2)

20150621_171000Wer aber keinen Platz mehr gefunden hat in der dortigen Deutsch – Kolonie ‚Chalets du Lac’, der nimmt vielleicht mit einem jener kleinen Häuschen vorlieb, deren letzte Bewohnerin erst kürzlich verstorben, jetzt einen neuen Besitzer suchen. Fachwerk, niedrige Decken, Gärtchen hinterm Haus. Preiswert aber renovierungsbedürftig. Und das mitten im Ort. Toll. Und ruhig. Sehr ruhig. In den kleinen Dörfern nahe der Rheinebene herrscht nach 18 Uhr Stille. Jenseits der touristischen Zentren – Riquewihr, Obernai, Wissembourg – geht das Leben seinen überaus gemächlichen Gang, abendliche Ruhe eingeschlossen. Niemand lärmt. Nicht einmal eine Kneipe gibt es am Ort. Die Rollläden werden nach 19 Uhr runtergelassen. Und gibt es im Dorf überhaupt noch ein Restaurant, dann sollten es schon ein paar Menues sein, wg deren der Wirt ausnahmsweise etwas länger geöffnet hat.

20150621_1704408931476292081146-320003404Doch warten die Dörfer noch mit etwas ganz anderem aus, das der Neubürger so nicht kennt. Das wird ihm ganz besonders auffallen, wenn die herbstlichen Rheinnebel sich langsam über die Fluren legen. Die Schatten kommen, das Grau wird zur allesbestimmenden Farbe. Und doch findet der Elsässer immer wieder heim.

Das liegt an der Farbe, mit der er sein Anwesen gestrichen, nein besser, kenntlich gemacht hat. Ja, man darf sagen: er pflegt ein völlig unverkrampftes Verhältnis zum Häuseranstrich. Keine Farbe, egal, wie grell oder blendend, die sich nicht an den Außenwänden der Häuser wiederfindet. Überreichlich aufgetragen soll wenigsten der Außenanstrich etwas Freude in die an sich eher tristen Dörfer der elsässischen Rheinebene zaubern.  

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Elsässer kurz vor der Rückkehr in sein Haus

Grellrot, Giftgrün, Aquamarinblau? Bienengleich erkennt der Grenzbewohner schon beim Anflug: da bin ich daheim. Darin gleicht der Elsässer der Biene.

Wie sie, verlässt sich auch er auf grelle Signalfarben, will er nach getaner Arbeit seine Heimstatt wiederfinden.

Vielleicht ist es diese einzigartige Mischung aus deutschem und französischem Volkscharakter, das den Elsässer auszeichnet. Zum einen ähnelt er in seinem bienenhaften Fleiß dem Badener. Dies wäre vielleicht ein Grund, seine Heimstatt wie ein Bienenstock aussehen zu lassen.

Andererseits aber könnte sich in dieser wilden Farbgebung ein Stück weit auch die anarchische Haltung des Franzosen ausdrücken, der sich in 20150621_162957bestimmten Bereichen von keiner staatlichen Stelle vorschreiben lassen möchte, wie er sein Haus anzustreichen hat.

Und dabei schreckt er vor nichts zurück. Nicht einmal davor, seine vier Wände in Ochsenblut zu tauchen.

 

 

 

 

 

 

Allgemein Kultur Malen & Schnitzen Menschen

Der Einpack-Esel

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Grundsätzlich schenke ich gern. Obwohl ich mich als ein eher leichtgläubiger Christ sehe, achte ich die Feiertage. Ostern z.B,, ein wirklich hohes Fest, aber auch Geburtstage, Jubiläen. Sogar den Muttertag habe ich mir notiert, einschließlich der Telefonnummer von Fleurop. Aber ganz besonders beschäftigt mich Weihnachten. Das Fest der Liebe. Da hab ich emotional und handwerklich sozusagen Großeinsatz.

Bereits im Juli schon bin ich auf der Suche nach möglichen Gaben. Jeder noch so kleine Zettel muss herhalten, fällt mir bei 30 Grad im Schatten etwas ein, das sich als Geschenk für das heilige, besinnliche Fest in hoffentlich verschneiter Umgebung eignen könnte.

Dabei bin ich nicht geizig. In jedem verschenkten Buch steckt ja eine Menge Arbeit. Da opfert so ein Schreiberling viele Jahre seines Lebens, um mir ein Geschenk an die Hand zu geben, mit dem ich neben dem Baum gut dastehe. Auch eine CD will schließlich aufgenommen werden. Der Sänger muss die Musiker bezahlen, das Studio kostet. Hüllen wollen gestaltet, Fotos sollen gemacht werden. Alles Kosten, die so anfallen. Da will ich mich mal beim Kauf nicht knausrig zeigen.

Doch kämen all die Geschenke, mit denen ich mich an Weihnachten so präsentiere, nur halb so gut an, wenn sie nicht Zeugnis ablegten von meinem Bemühen, sie ansprechend zu verpacken. Wäre man zynisch könnte man sagen: egal was drin ist, Hauptsache es sieht von außen gut aus. Dabei fällt beim Verpacken jedes Jahr eine Menge Arbeit an, zumal das Verpackungsmaterial mein natürlicher Feind ist. Vor allem das günstige Papier vom DM Markt hat seine Tücken. Es sieht zwar gut aus, ist aber unverschämt dünn und schwer zu verarbeiten. Es reißt leicht.

So widersetzt sich das Verpackungsmaterial fortwährend meinem Gestaltungswillen. Dabei meine ich es immer gut. Es versteht sich von selbst, dass ich mir immer wieder große Mühe gebe, meine Geschenke mit einer ansprechenden Verpackung hochpreisig erscheinen zu lassen. Etwaige Löcher im Geschenkpapier: undenkbar. Ich verstecke sie hinter lustigen Aufklebern, die ich saisonalbezogen in großen Mengen verarbeite. Den Hinweis habe ich von einem Freund bekommen, der mit alten Autos handelt und seine Rostkisten mit aufgeklebten Rennstreifen dekoriert, hinten denen sich leichte Karosserieschwächen verbergen.

Insgesamt darf ich sagen: meine Konzept stimmt. Natürlich laufe ich immer Gefahr, mit einer boshaften, neidtriefenden Aussage konfrontiert zu werden, etwa dergestalt: Oh, da hat sich mal wieder einer richtig Mühe gegeben! Schwamm drüber.

Erfahrungsgemäß aber schwer tut man sich mit Festteilnehmern, die aus dem Verpacken eine Religion machen. Nach jahrelanger Erfahrung scheint mir, als machten sie ein Jahr lang nichts anderes, als sich zum Verpackungskünstler ausbilden zu lassen, so wie etwa Christo mit seinem Reichstag.

Null Chancen hingegen hat man gegen schenkende Kinder. Deren Selbstgebasteltes treiben jeder Oma die Tränen in die Augen und lassen einen redlich bemühten Einpacker wie mich ziemlich alt aussehen. 

Und das alle Jahre wieder.

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Der Dichtungsring – zweiter Teil

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Heute Morgen hat uns unsere Reinigungskraft, Frau Gebert, einmal mehr überrascht.appllon-mit-lyra

Wir hatten offen gestanden mit einem Gedicht gerechnet, in dem sie die Schönheit von Flora und Faune preist. Stattdessen präsentierte sie uns ein Werk, das sich so kurz vor Weihnachten außerordentlich kritisch mit den Festtagen auseinandersetzt. Die Haltung von Frau Gebert, auch das muss hier gesagt werden, scheint in dieser Hinsicht allerdings auch etwas schizo zu sein: zum einen äußerte sie sich erst kürzlich wieder über den Segen der von Feiertagen letztlich initiierten Brückentage. Zum anderen wird sie demnächst wieder mit hunderten wunderbarer Zimtsterne, Vanillekipferl und Springerle in der Redaktion auftauchen und um Anerkennung bitten.

In diesem Zusammenhang vergisst dann auch nie, Hildegart von Bingen zu erwähnen, die wohl lauthals die positive Wirkung von Pfeffer- und Muskatnüssen gepriesen  hatte. Da verstehe einer die Frauen…! Jetzt das Gedicht:

                                                                             

                                                Feiertage

 

Wie hass‘ ich diese Feiertage,

die der Himmel uns geschenkt,

auf die Dörfchen, Pfarrer, Handel,

unsere Aufmerksamkeit stets lenkt.

 

Schweigt mir doch von Weihnacht, Christen:

Knabe, rosig, Krippe, nackt.

Und daneben Esel Josef.

Das find ich mehr als nur beknackt.

 

Dann steht Ostern vor der Türe,

Lammgottessingen, Auferstehn’.

Bei Goethe läuft man durch die Gegend,

für mich kein Anlass, mitzugehen.

 

Pfingsten – dieses Fest der Ochsen,

von oben grüßt der Hl. Geist.

Ich bin gefirmt doch nicht beschnitten,

ich ´sag das nur, damit du’s weißt.

 

Wie hass ich diese Feiertage,

der Jahreshimmel, vollgehängt.

Doch bet’ ich an die Festtagsbiere,

die hochprozentig eingeschenkt.

 

 

Relativer Fliegenflug

Die Fliege denkt:

Einsteins Physik!

Ich flieg im Raum

Und krieg nichts mit.

Lang leb’ ich nicht,

dann ist’s zu spät.

Ich pfeif’ auf Relativität.

 

 

 

 

 

 

 

 

Allgemein Malen & Schnitzen

„Es bedürfte einer Palette mit Diamanten und Juwelen…“

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Claude Monet in der ‚Fondation Beyerler‘ in Riehen/Basel

‚Amuser les yeux’ – mit diesem charmanten Spruch bezeichnet man in Frankreich das Vergnügen, sich im Geschäft ein bisschen umzusehen. „Die Augen amüsieren“ – das csm_Monet_Portrait_ART188735_LAC_438x300mm_4a85af2d6dhätte – tiefgestapelt – auch das sein können, was die Ausstellung „Monet“ im Museum Fondation Beyeler in Riehen/Basel uns bietet. Um es geboten stark auszudrücken: es ist mehr als ein bloßes Vergnügen.

Diese Schau ist eine Augenweide. Soviel Schönheit war selbst dem Kurator der Ausstellung, Ulf Küster, fast schon ein bisschen peinlich. Deshalb verwendete er in seinem einführenden Vortrag ziemlich viel Zeit darauf, für sich und uns zu begründen, warum wir angesichts des Zustandes der derzeitigen Welt uns das Vergnügen einer derart opulenten Ausstellung gönnen dürfen.

Die Kunstschau befasst sich mit den Werken Monets zwischen den Jahren 1880 und dem beginnenden 20. Jahrhundert. 62 Werke werden gezeigt, für die als Leihgeber die größten Museen der Welt angeführt sind. Musee d’Orsay, Metropolitan Museum, New York sind nur zwei davon, die für all die Anderen stehen mögen. Hinzukommen noch die Werke von 15 privaten Leihgebern, die ihre Werke selten für die Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Ebenfalls gezeigt ‚La Meule au Soleil’, das erst kürzlich für 81,4 Dollar bei Christie’s in New York versteigert wurde.

Die Ausstellung, räumlich gesondert, ist nach Themen gruppiert. So z.B. das Thema Bäume, die den Künstler immer wieder fasziniert hatten. Dann die Bilder, die sich mit der Seine befassen, der Fluss, der ihm, wie so vielen anderen französischen Künstlern, immer und immer wieder Inspiration für ihren künstlerischen Ausdruck war, ob mit winterlichem Eis oder bei Sonnenuntergang.csm_Monet_Sunset-on-the-Seine-in-Winter_LAC_223x300mm_484e72d0c5

csm_Monet_Charing-Cross-Bridge_LAC_237x300mm_17e5abe8a8 Dann London. Des Künstlers Aufenthalt hat sich in wunderbaren Bildern niedergeschlagen, die den Betrachter im Auflösen des gemalten Motivs an den großen englischen Maler William Turner erinnern. Waterloo- und Charing Cross – Bridge, das britische Parlament, allesamt Motive, die in unterschiedlicher Lichtstimmung und im Nebel sämtliche Formen nahezu verschwinden lassen und Monets Kunst fast schon ins Abstrakte verweisen. Und uns auch daran erinnern, wie ‚modern’ Turner’s Kunst doch letztlich war. Dieser war bereits 1851 verstorben.

Neben den vielen gezeigten Werken sollte man hier vielleicht besonders hervorheben das große, querformatige Bild ‚Le Bassin Aux Nympheas’, durch dessen Erwerb der Gründer des Museums, Ernst Beyeler, angeregt worden war, das Museum in Riehen zu gründen und das sich im Besitz der Stiftung befindet. Ebenfalls in der Sammlung befindet sich das in der Ausstellung gezeigte Bild ‚La Cathedrale de Rouen’, ein Gemälde aus einem Zyklus, der diese Kathedrale in 20 Variationen zeigt, von denen jede einzelne sich je nach Tageszeit und Lichtstimmungen unterscheidet. Zwischen 1892 bis 1894 gemalt, hatte sich Monet für längere Zeit immer wieder in eine Wohnung Claude_Monet_-_Rouen_Cathedral,_Facade_and_Tour_d'AlbaneIgegenüber der Frontseite der Kirche einquartiert und war gänzlich verzweifelt, als er die Serie fortsetzen wollte und ihm die Wohnung als ‚Ausgangspunkt’ nicht mehr zur Verfügung stand. Wie sehr ihn das Thema beschäftigte, auch quälte, mag man daraus ersehen, dass er zeitweise an 14 Leinwänden gleichzeitig arbeitete.

Dann aber immer wieder auch der Süden, das Meer, dessen Licht und Farben ihn begeisterten und gleichzeitig herausforderten. „Es ist schrecklich schwierig“, schrieb er an Theodore Duret 1884, „es bedürfte einer Palette mir Diamanten und Juwelen“. Nun – so ganz weit davon war er nicht, wenn er im Bild ‚La Corniche De Monaco“ die sich emporschlängelnd e Küstenstraße malt. Unzählige Freunde der Yellow Press und Kenner des Fürstenhauses von Monaco werden sich beim Betrachten des Bildes daran erinnern, dass es eben diese damals noch nicht asphaltierte ‚Corniche’ war, deren kurvenreiches Geschlängel der Fürstin Gracia Patricia zum Verhängnis wurde.SK-A-1892

So bietet die Ausstellung für so Viele wunderbar Vieles. Vor allem aber ist sie eine fulminante Schau der großen Werke eines der größten Maler der damaligen Zeit, deren Betrachten geeignet ist, uns zu zeigen, dass es auf der Welt durchaus mehr gibt als diese derzeit wild um sich schlagenden Größenwahnsinnigen. Diesen ein gemaltes Trotzdem entgegen zu setzen – gerade dies kann und muss große Kunst leisten dürfen.

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