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„BÜRGERORIENTIERT UND INTENSIV“ Teil 2

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WIE DIE OBERBÜRGERMEISTERIN MARGRET MERGEN BADEN-BADEN IN DIE ZUKUNFT FÜHRT

Der große Dienstweg

Dabei dürfe sich die „Verwaltung nicht ständig in der Komfortzone“ bewegen. Ihren Führungsstil umschreibt sie als „fordernd und kooperativ“, wobei Ersteres hängenbleibt, Letzteres der Erläuterung bedarf. Interdisziplinäres Arbeiten hält sie für zentral. Vernetzte Lösungen finden, das sei das Gebot der Stunde. Und stößt sie – wie einmal geschehen – auf einen Mitarbeiter, der seit 45 Jahren im selben Büro dieselben Vorgänge abarbeitet, da schaudert sie innerlich. Hier sieht sie Gesprächsbedarf.

Ein Arbeitsstil, wie ihn der vormalige OB von Berlin, Klaus Wowereit, gepflegt hatte, scheint ihr eher befremdlich. Wie ihr auch dessen Selbstdarstellungsbedürfnis weitgehend fremd ist. Kaum vorstellbar, dass sie den roten Teppich, über den sie manchmal schreiten soll, auch noch mitbrächte.

Erlebt man sie im Gespräch ist sie eher sachlich, themenorientiert. Aber kann sie auch anders, allerdings eher selten und nur ein bisschen. Wie sie mit feiner Ironie auf die fünf Datteln verweist, die ihr zum Gespräch über das Neue Schloss von der derzeitigen Eignerin, der kuweitischen Geschäftsfrau Fawzia al-Hassaw, als Präsent  übereignet wurden, zeigt sich: sie könnte, wenn sie wollte.

Ansonsten ist das Thema ‚Schloss‘ ein wichtiges Thema ihrer Amtszeit. Man könnet auch sagen: ein Sorgenfall. Frau Mergen wünscht inständig, Baden-Baden gerade dieses Wahrzeichen, mit Leben gefüllt, erhalten zu können. Gerade dies liegt ihr – aber so würde es sie nie formulieren – am Herzen.

 Ortstermin Einweihung Gewerbepark ‚Bollgraben‘ in Steinbach.

Klar ist, dass Baden-Baden von seiner städtebaulichen Schönheit allein nicht leben kann. So gilt es, neue Flächen für wirtschaftliche Nutzung auszuweisen. Noch vor Baubeginn am Anfang Juli dieses Jahres der Eröffnungstermin. Es gibt Gebäck, Kaffee, Brezeln, Mineralwasser, alkoholfreies Bier und Fanta. Anwesend sämtliche an dem Projekt Beteiligte. Bürgermeister, Ortsvorsteher, Projektleiter. Ein schöner sonniger Tag. Die meisten Herren in legerer Kleidung, kurzärmeliges Hemd. Falls sie sich in beruflicher Hinsicht eine kleine Sentimentalität erlauben wollte, dann ist es allenfalls dies: unmittelbar nach Amtsantritt hat es sie schon überrascht, wie sehr sich die Baden-Badener mit ihrer Stadt identifizieren und diese ungefragt als die Allerschönste bezeichnen. Diesem Gefühl weiter Nahrung zu geben das, so scheint es, ist für Margret Mergen der Antrieb, vor dessen Hintergrund sie das Durchtakten ihre Arbeitstages als ‚Quan­ti­té né­g­li­gea­b­le‘ sieht.

Mit Bedauern erlebt sie, dass dann eben dieselben Bürgerinnen und Bürger dann aber wieder überaus konservativ sind, wenn es darum geht, sinnvolle städtebauliche Veränderungen in den Weg zu leiten. Das nimmt sie in Kauf und findet es schade. Aber sie arbeitet daran. Da ist sie Profi.

Ortstermin Einweihung Gewerbepark ‚Bollgraben‘ in Steinbach.

Büro OB Margret Mergen ist bereits vor Ort. Pünktlich und emissionsfrei. Bei der Zeremonie dabei auch eine Vertreterin der Grünen, die mit ihrem blütenweißen Kleid an diesem Festtag einen gleißend hellen Kontrapunkt zu den vielen ‚Lerros‘- Hemden setzt. Smalltalk. Es wird über dieses, aber auch über jenes gesprochen. Die meisten kennen sich.

Die vorsichtig vorgetragene Anmerkung eines Anwesenden, dass der Landverbrauch durch Ansiedlungen von Gewerbe gerade in der Rheinebene vielleicht mal ein Thema sein könnte, befremdet eher. Ja, ja, sagt die Vertreterin der Grünen, da könne sie aber nichts machen. Das sei Sache von Stuttgart. Danach greift sie mit ihrer gepflegter Hand nach einer Schneckennudel und man ahnt: die Grünen sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Dies zu erkennen ist der Oberbürgermeisterin in dem Moment freilich nicht vergönnt. Zwischen zwei eng getakteten Terminen glaubte sie einen Augenblick Zeit für sich zu finden. Bei einer trockenen Brezel und stillem Wasser möchte sie kurz Luft holen. Als sie die Brezel zu Munde führt, naht auch schon eine Bürgerin, den Moment  einer gewissen Hilflosigkeit ausnützend, um ihrer Oberbürgermeisterin jetzt einmal zu sagen, was sie ihr schon immer sagen wollte.

Es sind vielleicht gerade diese Momente, die für einen Außenstehenden ein solches öffentliches Amt nur bedingt erstrebenswert erscheinen lassen. Eingeklemmt zwischen Terminen, selten einen Moment der Privatheit genießend, nach außen hin sich locker und jovial gebend und sich doch zum äußersten kontrollierend – all das muss man wollen. All das muss man wirklich wollen.

Margret Mergen will es.

 

Allgemein Menschen

Im Rahmen der Namen

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Wappen der Medici

Manche Namen schmücken ihre Träger, andere eher nicht

Ich finde, ein klangvoller Nachname ist was Schönes. Das macht was her. Oft empfiehlt sich sein Träger mit einem interessanten Namen ein Stück weit auch für eine interessante Position. Wenn man z.B. Schmidt oder Meier heißt, taugt man berufsmäßig eher zum Außendienstmitarbeiter oder man kümmert sich im Amt um die Mülltrennung.

Anders verhält es sich, wenn man z.B. ‚Galwitz’ heißt. Das klingt schon ein bisschen gehoben. Egal, was so jemand beruflich macht: irgendwie hat das was, auch wenn nicht klar ist, was. Schon das Nennen dieses Namens, obwohl ja eigentlich schlicht, suggeriert: aufgemerkt! Ähnlich verhält es sich auch mit – sagen wir mal – Darboven. Der Name klingt eher nach Investmentbanker als nach Bierkutscher. So könnte man hier jetzt endlos weitermachen.

Im Ausland wird’s ja noch toller. Eine Freundin von mir darf sich mit dem (angeheirateten) Namen Medici schmücken. Die Familie der Medicis mag im Laufe der Geschichte noch so viel Gift verteilt haben: als Name schmückt er noch heute seine Trägerin.

Richten wir unseren Blick jetzt ins Ausland, nach Frankreich. Vielleicht erinnern wir uns noch an einen bekannten französischen Außenminister (unter Chirac). Gut aussehend, großgewachsen und mit beachtlich weißer Haarmähne, sah die französische Presse in ihm damals nicht nur den Außenminister, sondern verlieh ihm wegen seines imposanten Auftretens zudem noch das Attribut ‚Minister des schönen Äußeren’. Aufs Schönste abgerundet wurde die Erscheinung vor allem aber auch durch den Wohlklang seines Namens: „Dominique Marie François René Galouzeau de Villepin“. De Villepin, ein Name, den man sich auf der Zunge zergehen lassen sollte. De Villepin!

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Wappen Bad Dürrheim

 Zurück von Paris auf einen Parkplatz in Bad Dürrheim. Dort stand kürzlich ein Golf mit dem Autokennzeichen LB, also Ludwigsburg. Interessieren soll uns jetzt aber weniger die Herkunft des Fahrzeugs, sondern eher der Name des Autohändlers. Am Nummernschild war deutlich zu lesen: „Ein Fahrzeug vom Autohaus Fickfrosch“.

 Irgendwie kann es manchmal schon nützlich sein, wenn man, außer einem wohlklingenden Nachnamen, auch noch einen Dienstwagen hat.

 

 

 

 

 

 

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Unser Tony!

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220px-Tony_Marshall_2009_croppedMein Gott, unser Tony will mit dem Trinken aufhören. Jetzt also hat es sich endgültig ausgetrunken. Vorbei die Zeiten, als er singend den ‚Affentaler Roten’ pries. Vorbei auch die Zeiten, als er im Rahmen einer kleinen improvisierten Feier von der Polizei bei einem Gläschen Sekt seinen Führerschein zurück bekam. Das ihm boshafter Weise zugeschriebene ‚Trinkerbein’ – adieu.

Ein letztes Prost! hängt traurig über der Stadt an der Oos.

Zeit also, noch einmal einen älteren Beitrag von uns auf die Seite zu heben. Als die Welt in Ordnung und Tony noch fröhlich war. Als er noch „Heute haun’ wir auf die Pauke“ sang und Trump noch weit weg war. Ach – hätte er mit dem Trinken doch nie aufgehört…!

Trotzdem wünschen wir ihm alles Gute für seinen neuen, trockenen Lebensabschnitt!

 

 

Tony in der ‚Olive‘ oder: der Prophet auf seinem Berg

Foto 4 KopieWill man die Worte des Propheten vernehmen, muss man den Berg besteigen. Und das geht so: erst die Lange Strasse entlang; dann biegt man ab in die Hektor-Berlioz Anlage. Jetzt noch über drei Ampeln und dann liegt er auch schon vor uns, der Berg. Der ist allerdings ziemlich flach, aber der Ort der Verkündigung liegt ja auch nicht im ‚Sinai‘ sondern in der Eisenbahnstrasse, und der Prophet heißt nicht Moses sondern Tony.

Denn dort, ein bisschen außerhalb des engen Stadtkerns, hat unser Verkünder seinen Berg gefunden, in der ‚Tony Marshall Galerie‘ des griechischen Restaurants ‚Olive‘. Dort singt er von Zeit zu Zeit vor seinen Jüngern, predigt ihnen und richtet sie auf. Ansonsten erschließt sich der Inhalt der in der ‚Olive‘ gehaltenen Predigten doch eher den Freunden der Musik. Wem’s auch dann noch nicht ganz klar ist, um was es hier letztlich geht, ist herzlich aufgefordert, vor Ort ein Fläschchen Eierlikör zu erstehen. „Tony macht fröhlich“, steht da auf dem Etikett. Also auch hier starke Heilserwartung bei nicht allzu Hochprozentigem.

Ansonsten sind die Wände übervoll dekoriert mit Devotionalien aller Art. Goldene Schallplatten, Plakate, Fotos – alles Zeugnisse eines langen Künstlerlebens. Und dann staunt man auch noch über ein Geschenk des fernen Landes namens BORA BORA. Offensichtlich hatte der Sänger mit seinen Darbietungen die dortigen Ureinwohner so angesprochen, dass sie ihn – neben der Ehrenbürgerschaft – auch noch mit einem Gegenstand bedachten, dem wir uns zunächst mit leichtem Schaudern nähern. Aus der Ferne betrachtet ist nämlich nicht gleich ersichtlich, ob es sich bei dem an die Wand genagelten Gegenstand um eine Jagdtrophäe, um einen (haarigen) Glücksbringer oder etwas gänzlich anderes handelt, von dem wir aber annehmen dürfen, dass ihm ein Zauber innewohnt.

So wie unserem Tony.

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Immer der Nase nach!

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Georg Felsberg zieht umher und bringt etwas mit: Bücher.Titelbild Loch

„Heraus zum 1. Mai“, mag mancher denken, auch wenn er nicht in der Gewerkschaft ist. Georg Felsberg, nunmehr emeritierter Fernsehredakteur beim SWR, pflegt diese Leidenschaft seit Jahren. Von Karlsruhe aus, wo er wohnt, zieht es ihn alljährlich immer und immer wieder in die Länder Asiens, nach Indien, Sri Lanka, Nepal, Bangladesch. Dort sammelt er einen Rucksack voller Erfahrungen, trägt sie heim, und fasst sie dann in Worte, um daraus zauberhafte Texte zu machen.

Georg Hängebrücke

Der Autor vor einer Hängepartie

Die Ausstattung des Fernreisenden ist stets auf Nötigste beschränkt. Er bewegt sich mit Bus und Bahn. Gern auch wird gegangen, wenn sich nichts anderes zur Fortbewegung anbietet. Die Leichtigkeit des Reisens findet sich in der Leichtigkeit der Texte wieder, die mehr sind als bloßes Beschreiben dessen, was ist. Er will dahinter kommen, so, wenn der Titel eines seiner Bücher lautet: „Der Mann hinter dem Loch in der Mauer“. Vier Bändchen sind es mittlerweile geworden. Jedes einzelne im besten Sinne kurz und knapp. Das vertreibt die Müdigkeit.

Die Texte sind Streiflichter, literarische Brenn-Punkte. Das geht nur, wenn man ein genauer Hin-Kucker ist, denn nur so entdeckt man die Alltäglichkeiten, die sich zu wunderbaren kurzen Texten verdichten lassen.

Wer gerne reist und sei es nur im Kopf, sollte die Geschichten unbedingt lesen. Und vorher halt kaufen!

Zu beziehen über –   http://www.georg-felsberg.de.rs 

Auf der Website sind auch die Termine aufgelistet, wann der Verfasser wo liest.  So. Für Genusswillige jetzt auch noch ein Kostprobe:

Das Gewürz des Lebens

Ein magerer, sehr lebhafter alter Mann im abgetragenen weißlichen Kurta, einem langen indischen Hemd, spricht mich wie nebenbei von der Seite an. Er begleitet mich wie selbstverständlich über den Sadar- Markt am Uhrturm von Jodhpur. Wir drängeln uns zwischen den Ständen fliegender Händler mit billiger Kleidung hindurch. Vorbei an Männern, die ihre Waren lauthals anpreisen und Frauen mit Gemüsekarren: Kartoffeln, Gurken und frisch mit einem feuchten Lappen polierte Mandarinen.

„Gestern hast du mich etwas gefragt“, meint mein Begleiter. „Willst du heute wieder etwas wissen? Gestern habe ich dir den Weg zum ‚Step Well‘ gezeigt, dem Stufenbrunnen. Du hast den Weg doch gefunden? Das freut mich sehr.“ Wenn ich heute wieder fragen wolle, meint er und lächelt mir zu, dann könne ich sicher sein, dass ich auch heute den Weg leicht finden könne. Er sei ein ausgezeichneter Wegebeschreiber. Das könne natürlich jeder von sich behaupten, aber bei ihm sei das die reine lautere Wahrheit. Er habe in seinem langen Leben auch Leute getroffen, die den Weg trotz seiner guten Beschreibung nicht gefunden hätten.

Das tue ihm sehr leid, es läge aber nicht an ihm, sondern an der Dummheit der Leute, die immer mit dem Kopf nickten, aber nie genau zuhörten. Bei mir sei das anders, ich sei klug und höre zu. Ich hätte den Weg ja gefunden. Ich hätte den Weg vielleicht auch ohne ihn gefunden, so klug sei ich. Damit meine Klugheit so bliebe, auch im Alter, möge ich doch jetzt mit ihm zu seiner kleinen Gewürzhandlung kommen, gleich dort hinten in der ersten Gasse. Manche Gewürze hülfen, die eigene Klugheit zu bewahren. Kluge Leute glaubten ihm das, bei Dummen hülfe es nichts. Da sei einfach nichts zu machen, so dumm seien die. Weil ich aber sehr klug sei, solle ich mir täglich eine Prise seiner Mixtur in meinen Tee streuen. Das nütze viel und koste wenig.

Als ich sein freundliches Angebot höflich ablehne, lacht er und meint, ich sei ja noch viel klüger, als er gedacht habe. Nur besonders kluge Leute wüssten, dass Gewürze gegen Dummheit nicht helfen. Ich solle aber trotzdem mit ihm kommen, eine Tasse Tee bei ihm trinken und seine Gewürze riechen, die sich auf der Zunge und im Inneren meines Leibes wunderbar anfühlen würden. Als ich ihm freundlich sage, dass ich keine Gewürze kaufen möchte, ihn aber für seine hübschen kleinen philosophischen Überlegungen über die Klugheit und die Dummheit bewunderte, meint er, das sei keine Philosophie, das sei etwas viel Wichtigeres. Ein kleines heiteres Gespräch mit einem neuen Freund unter dem Uhrturm in Jodhpur gegen Mittag, wenn die Sonne scheint, das sei doch „das Gewürz des Lebens“.

Er, als Händler für tausenderlei wunderbare Zungenschmeichler und für die kostbarsten Düfte aus aller Welt, er kenne sich aus.

 

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Spiel mir das Lied vom Tod

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Wie der Dudelsack dem Menschen gefährlich werden kann

Carl_Goebel_Dudelsackpfeifer_und_Flötenspieler_1864

Dudelsackspieler links – heute schon tot

Wer uns kennt, der weiß, dass wir uns als human denkende Menschen überwiegend dem Schönen und Guten verpflichtet wissen. Vor allem der durch Musik erzeugte Wohlklang ist es, der uns in einem fort anspricht. Da lässt uns in diesen Tagen jetzt aber eine Meldung aufhorchen, die besagt, dass ein Dudelsackspieler sein Instrument final aus der Hand gelegt hat.

Endlich, hören wir uns leise sagen.

Im hetzerischen Relief. Der Spieler rechts außen. Tot.

An sich nichts Besonderes. Das Instrument, das aus einem Tierbalg hergestellt wird, wird nach seiner mehr oder weniger edlen Herkunft gemäß auch Sackpfeife genannt. Zum ersten mal abgebildet ist es auf einem hethitischen Relief aus Alcea Höyuk. Wie Wikipedia meldet muss das so gegen 1200 v.Chr. gewesen sein.

Diese Musiker leben. Noch.

Seit dieser Zeit nun – und das ist das Traurige – ist die Geschichte des Dudelsacks voller menschlichem Leid. So ist es mehr als nur wahrscheinlich, dass Spieler wie Zuhörer über all die Jahrhunderte an dem aufdringlichen Klang wohl verendet sein müssen. Jedenfalls lebt von denen ja keiner mehr.

Nun ist aber das jüngste Opfer zu vermelden.

Einem dudelsackspielenden 61 jährigen Musiker aus England machten zunächst Husten und Atemnot zu schaffen. Dann wurde es noch schlimmer. Das Leiden rührte wohl aus den Schimmelpilzen, die sich im Inneren des Blasebalgs gebildet hatten. Das ergab die Obduktion. Es waren diese Pilze, die im Folgenden zu großen Rissen in der Lunge und zum letztlichen Ableben des Musikanten führten.

Gerade noch rechtzeitig, möchte man da rufen. Denn diese letalen inneren Verletzungen waren glücklicherweise aufgetreten, bevor man wiederum bei uns, den Passanten in der Fußgängerzone, lärmbedingt große Risse im Trommelfell hätte konstatieren müssen.

Normalerweise sagen wir: er ruhe in Frieden. Beglückt dürfen wir feststellen: es hat sich ausgepfiffen. Jetzt also herrscht wieder Ruhe auf Erden. Und in der Fußgängerzone.

So lange jedenfalls, bis der Herrgott den allseits aufspielenden Musikanten lieber wieder auferstehen lässt.

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