Wie die Baden-Badener mit den Botschaftern des Friedens umgehen sollten
Zwölf Kilo Kot. Ist natürlich unangenehm, so etwas zu sagen: Kot. Aber es muss gesagt werden: zwölf Kilo Kot. So viel kackt jede Taube weltweit in jedem Jahr ihres glücklichen Lebens. Und sowas machen die Tauben auch in unserer Stadt. Eine, wie wir meinen, doch beachtliche Durchfallquote. Das führt fast zwangsläufig zu folgendem Vergleich: alle Taubenkacke sauber hintereinander gelegt, ergäbe nahezu eine Strecke von Baden-Baden bis zur Venus. Oder mindestens bis zum Mars. Sie wissen schon…
Jedenfalls ist es zu viel Kot, als dass das Veterinäramt in Baden-Baden zu diesem Sachverhalt schweigen könnte, weshalb die dafür zuständige Behörde jetzt eine Meldung herausgegeben hat, in der eindrücklich vor eben diesem Abfallprodukt gewarnt wird, das, mannagleich, manchmal vom Himmel auf uns herabregnet und auch vor der Befleckung unseres Hermesschals nicht zurückschreckt. Baden-Baden, Ihr Niveau? Von wegen.
Schmerzlich, denn schuld an diesem Niveauverlust sind letztlich wir, die wir dieses Tierchen doch so innig ins Herz geschlossen haben. Ja, manche von uns sehen in der Pflege der Taube eine Art Friedensdienst. Aber Obacht! Die Meldung verweist nämlich auf einen klaren Sachverhalt: das direkte Füttern und Auslegen von Futter ist laut Recht und Gesetz eine Ordnungswidrigkeit. Wie aber stellt sich das für den gläubigen Taubenfan dar? Die Bibel sagt: „Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht… und euer himmlischer Vater nährt sie doch“.
Das Problem ergibt sich nun daraus, dass wir hier anstelle des Herrn im Himmel getrost die vielen älteren Damen unter uns setzen dürfen, die, angestachelt durch die Erinnerung an Hans Albers‘ ‚La Paloma‘, sich mittels Taubenfüttern ein Stückchen Himmelreich verdienen wollen. Deuten könnte man das zunächst als ein Symbol großer Fürsorglichkeit gegenüber der Schöpfung, aber auch als ein letztes Aufflackern des Brutpflegeinstinktes.
Zudem schenkt und die Meldung noch eine weitere Erkenntnis. Grundsätzlich, so meldet das Amt, sei das übliche Füttern der Tauben ungesund, denn das „angebotene Futter beinhaltet häufig einen hohen Anteil von einseitigen Bestandteilen, wie Backwaren, Süßwaren oder Gewürztes. Dies alles bringt die Gefahr der Fehlernährung mit sich“.
So dürfen wir hinter dem arteigenen Gurren getrost auch den Schrei nach ausgewogener Ernährung vermuten. Oder aber nacktes Betteln, das freilich einer Genehmigung unterläge, für die aber nicht das Veterinäramt sondern die Ortspolizeibehörde zuständig wäre.