Wie Natalie Lumpp das Genießen zum Beruf macht
Es ist vor allem der Gang. Wie sie da fröhlich und leicht wippend beim Weinevent die Bühne betritt, fehlt eigentlich nur noch der Pferdeschwanz.
Und unten im Hof vielleicht ein roter Alfa Spider, nur so zum Spaß. Aber der Eindruck täuscht. So leicht, wie sich das nach außen darstellt, ist es natürlich nicht. Natalie Lumpp ist Sommelier, Weinberaterin.
Das Geschäft, in dem sie sich täglich beweist, ist hart, auch wenn es Freude macht. Große Kenntnis ist gefragt. Und Durchhaltewillen, Disziplin. Und dann noch, anders als der Spider, ein Fahrzeug, das seine Halterin bei Tag und Nacht, bei Regen und Schnee pünktlich zum Ort der Veranstaltung bringt, denn dort muss sie tagtäglich das Tor aufstoßen zu einer Welt, die so ganz die Ihre ist: die Welt des Weines.
Um soweit zu kommen, brauchte es eine ganze Menge. Ganz zu Anfang aber vor allem eines: viel Glück. Das Geschäft ist hart. Zunächst für die, die drin sind, vor allem aber für die, die reinwollen. Wer Ahnung vom Wein hat, dem bleibt zu-nächst nur der Weg einer Weinberatung in der Spitzengastronomie. Das bedeutet harte Tage, lange Nächte; viel Einsatz, immer freundlich. Und dann der Verkaufsdruck.
In den letzten Jahren aber hat sich für einige wenige dieser WeinberaterInnen – es gibt auch Männer! – ein neuer Weg aufgezeichnet. Das Thema Wein ist zu einem Geschäft geworden, das nach Beratung verlangt und auf Werbung angewiesen ist. Hier hatten sich die Medien förmlich angeboten. Weinqualität – schön und gut, aber wenn dein Wein niemand kennt? So ist auch in diesem Geschäft Marketing zu einem zentralen Punkt geworden. Man braucht Kommunikatoren, man braucht Verkäufer. Man braucht Leute wie Natalie Lumpp.
Im Rückblick erscheint ihr Werdegang ziemlich klassisch. In Freiburg geboren, absolviert sie zunächst eine Ausbildung zur Hotelfachfrau. Dazu kommen Weinseminare. Handwerk will gelernt sein. Dann wird sie in der ‚Traube‘ Tonbach ‚Chef de range‘, im Hotel ‚Bareiss‘ Chefsommelier und dann Restaurantleiterin im Schlosshotel Bühlerhöhe. Kurz nach der Jahrtausendwende eröffnet sich für sie die Möglichkeit, in der SWR Unterhaltungssendung „Der Fröhliche Alltag“ das Thema Wein im Fernsehen zu präsentieren. Parallel dazu aber nach wie vor Teilnahme an Weinwettbewerben. Kontakte knüpfen, präsent sein, Mitgliedschaften in Weinkreisen pflegen, sich vernetzen, dran bleiben. Das ganze Programm eben.
Und sich immer fröhlich präsentieren. Gut drauf sein. Wippen. Dann endlich der Entschluss: raus aus der Mühle der Gastronomie, rein ins Freiberufliche….
Demnächst mehr. Wo? Hier.