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Allgemein Blättern & Rauschen

‚Blechduell‘ im Quotenkampf

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SWR 4 verliert deutlich Hörer

200px-SWR4_Baden-Württemberg_Logo.svgVon der Öffentlichkeit vielleicht ein bisschen unbemerkt, war es doch ein veritables Hammergeschenk, das da letzte Woche der Intendant des SWR, Peter Boudgoust, seinen Rundfunkteilnehmern präsentierte: der SWR ist der derzeit erfolgreichste Radioanbieter im Südwesten, so das Ergebnis der MA 2015, die einmal mehr untersucht hatte, welchen Sender wir wann, wie oft und wie lang hören. Das kann einen richtig stolz machen, denn noch immer gilt: wer immer etwas Erfolgreiches zu schätzen weiß, kann so blöd nicht sein. Oder wie es bei J.W. v. Goethe heißt: ‚Du gleichst dem Geist, den du begreifst‘. Schön erstmal.
Aber wie das halt so ist mit den Geschenken: man muss sie erst mal auspacken, um zu sehen, wie schön sie wirklich sind. Was also verbirgt sich hinter dieser Meldung?
Wie unschwer zu erkennen, hat sich der BADENBLOGGER stets auch als Medium fürs aufgeklärte Landvolk verstanden. So wollen wir unseren Blick jetzt einmal auf unseren Heimatsender, SWR 4 richten, ein Programm, das es seit nunmehr 24 Jahren gibt und allenthalben als Erfolgsprogramm gepriesen wird. Vielleicht sollte man nun aber besser sagen: gepriesen wurde.
Denn SWR 4 schwächelt. Massiv. Schaut man sich die Daten der Medienanalyse 2015/1 an, hat der Sender deutschlandweit (‚nur Werbeträger‘) von 535.000 Hörer/Stunde 45.000 verloren, was einem Verlust von 7,4% entspricht. Doch das hat den vorhergehenden Trend nur bestätigt. In der Umfrage MA 2014/II hatte SWR 4 bereits schon 41.000 Hörer verloren, was einem Minus von 6.6% entspricht. Macht also zusammen einen Hörerschwund von 84.000 oder 14%.
Unglücklicherweise fällt das Ergebnis zusammen mit dem Amtsantritt der neunen Programmleiterin, Carola Oldenkott, die am 1.4.2014 ins Amt kam und so gesehen ein schweres Erbe antrat. Ihrer Aussage nach ist es gelungen, den Altersschnitt von 65 auf 63 Jahre zu senken, allerdings bei einem Rückgang der ‚Verweildauer‘, d.h. die Hörer bleiben nicht mehr solange am Programm; die Radionutzung ist also geringer geworden. Zudem bricht die Quote weg.

Hier scheint guter Rat teuer.

Im Wesentlichen wird die Attraktion eines (regionalen) Programms bestimmt durch zwei Elemente: Regionalität und Musik. Lassen wir das regionale Wort jetzt einmal außen vor, entscheidet sich das Ganze vorwiegend über die Musik. An dieser will Carola Oldenkott, die Programmchefin von SWR 4, aber nicht gerüttelt wissen. Sicher verständlich, dass sie, wie viele andere Programmchefs auch, sich in dem so wichtigen Bereich ‚Musik‘ voll auf die hauseigene Programmforschung verlässt.
Dort aber sagt man: alles ok. Wir liegen richtig. Hörer und Hörerinnen mögen laut Umfragen keine Chansons, keine Instrumentaltitel, keine volkstümliche Musik, keine Operette und vieles andere auch nicht. Dies allerdings führt – wie täglich zu hören – zu einem Programm, das sich musikalisch weitgehend über Helene Fischer, den modern produzierten Popschlager sowie ein paar deutsche wie internationale Oldies definiert. Professionell, das Programm, könnte man sagen, aber auch: lieblos, austauschbar. Und dann könnte man sich noch wundern, dass man angesichts der derzeitigen desaströsen Quotenlage diesem Bereich so wenig Aufmerksamkeit widmet. Man mag sich gar nicht vorstellen, was in so einem Programm musikalisch alles möglich wäre. Wenn z.B. Drafi Deutscher nicht nur mit ‚Marmor, Stein und Eisen‘ im Programm vertreten wäre, sondern darüber hinaus noch mit all seinen anderen Hits, wenn am Sonntag Nachmittag die ‚Schöne blaue Donau‘ einmal 8 Minuten bekäme, um das Wiener Gefühl zu beschwören. Und dann käme noch ‚Schnittchen Schleicher mit den elastischen Beinen‘. Kurz: Radio, das Lust aufs Hören macht. 

Das alles hatte es einmal zu Beginn des Programms ‚S4 Baden-Württemberg‘ gegeben, damals, als der Sender startete, mit einem von Anfang an erfolgreichen Programm die ganze wunderbare Welt der deutschsprachigen Musik, auch der aktuellen(!), zu präsentieren. Damals wurde der Grundstein gelegt für ein Programm, das sich heute offensichtlich im freien Fall befindet. Derzeit lebt man von der Substanz. Nachlassverwaltung. Um das zu ändern, wird es nicht reichen, mit jedem einzelnen Titel bei der Medienforschung vorbeizuschauen, um ängstlich zu fragen: dürfen wir, sollen wir?   Immerhin aber gibt es Marketingaktionen wie die ‚Tour de Ländle‘ und das ‚Blechduell‘, das die Blasmusikinteressierten zwar anspricht, freilich mit einer Musikrichtung, die sich im Programm nicht wiederfindet.

Das wäre alles, sagt man sich dann. Das müsste reichen. Fürs erste. Und fürs ‚Vierte‘? Das wird sich zeigen.
Denn noch immer geht ein Gespenst um. Vielleicht nicht in Europa so doch in Stuttgart. ‚Wir müssen jünger werden, sonst sterben uns die Hörer weg ‘, so hört man‘s allenthalben. Zum ersten Mal aber könnte es sein, dass die befürchtete Mortalitätsrate bei weitem übertroffen wird durch die Abwanderung der Älteren. Denn laufen können sie offensichtlich noch.

Die hauseigenen Umfragen würden auch dies belegen.

Allgemein

Grün malad

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FotoKommen und gehen! Werden und Sterben! Was einem in diesen Tagen doch nicht alles durch den Kopf geht, wenn man so am Frühstückstisch sitzt und über den Rand der geerbten Kaffeetasse ein geliebtes Wesen sieht, dem es offensichtlich nicht mehr so besonders gut geht. Ach, was! Dem man ansieht, dass man sich vielleicht nicht mehr allzu lange hat.

Ich hatte vor kurzem schon einmal darüber berichtet. Es ist jetzt schon ein paar lange Monate her, dass ich an einem heißen Hochsommertag ein kleines Basilikumstöckchen gekauft hatte. Es kostete € 1,99, war also ein Sonderangebot, oder – man schämt es sich fast zu sagen – eine Art Wegwerfware. Kurz gebraucht und dann weg damit. Das Stöckchen aber war gekommen, um zu bleiben.

Denn es  kam alles ganz anders.

Denn was wusste ich zu diesem Zeitpunkt schon von der Lebenserwartung einer solchen Pflanze? Nichts. Kein Pflanzenführer dekorierte mein Ikearegal. Die Hollandtulpen kamen und gingen, und auch die quäkende Stimme einer Fernsehmoderatorin im Dritten, inmitten eines Blumenbeetes schwäbisch dozierend, machten keine Lust, mich ins Pflanzliche einzuarbeiten. Aber wie das halt so ist: Not lehrt einem so Manches.

Nach langer Zeit, die ich gar nicht als so lang empfunden hatte, bemerkte ich eines Tages, dass sich bei meinem Basilikum ein Blättchen eingefärbt hatte, da, wo bislang ungestümes Grün wucherte und kraftvoll Unvergänglichkeit suggerierte. Das erste Braun. Dann fiel das Blättchen ab. Erst eins, dann zwei, dann viele.

Mittlerweile war bei mir leichte Panik aufgekommen.

Ursprünglich eingekauft als reines Nutz- und Fressgrün, hatte sich das Pflänzchen, nachdem es mir unzählige Tomaten und Mozzarellas geschmacklich veredelt hatte, unmerklich zu einer Art Freudenpflanze gewandelt, die auch bei schlimmsten Radionachrichten stumm suggerierte: das Leben ist schön. Jedenfalls, solang du mich gießt. Und jetzt die abgefallenen Blättchen.

Meine eigentlich sehr nette türkische Nachbarin, von der es heißt, sie habe einen grünen Daumen, hatte einen, wie ich meine, viel zu kurzen Blick auf meine kleine Kranke geworfen. Danach diagnostizierte sie: „Wird nix“. Zum ersten Mal fiel mir auf, dass ihr Deutsch vielleicht doch nicht so gut ist. Verärgert beschloss ich zudem, den Honig ihres Mannes, ein Hobbyimker und also das Beispiel einer gelungenen Integration, nicht mehr zu loben.

Fast trotzig galt fortan die Losung: Wir geben nicht auf. Das war die Botschaft. Kein Zweifel. Doch selbst ich muss mittlerweile einräumen: der Kleinen geht es nicht gut. Nein: eigentlich geht’s ihr immer schlechter. In letzter Zeit trinkt sie auch nicht mehr so richtig. Deshalb habe ich mir jetzt eine Art Pipette zugelegt, mit der ich behutsam Wasser zuführe, in das ich nach einem Tip aus dem Internet letzte Woche Eierschalen gelegt hatte. Stinkt zwar furchtbar, soll aber gut sein für die Pflanzen. Zimmertemperatur sowieso. Kein Schock.

Früher hatte mein Basilikumstöckchen seinen festen Platz am Küchentisch, gleich neben dem Fenster. Da es derzeit draußen tagsüber ziemlich duster ist, bin ich in den letzten Tagen dazu übergegangen, beim geringsten Anschein eines möglichen Sonnenstrahls das Töpfchen dem Licht entgegenzutragen. So haben wir gestern z.B. den Standort drei Mal gewechselt. Ansonsten erwäge ich – bei fortwährender nachwinterlicher Tristess – auch den Einsatz der Höhensonne. Was macht man doch nicht alles, wenn es einem geliebten Wesen nicht gut geht? Wenn’s hilft!

Natürlich kann man auf so einem Blog mein Seufzen nicht hören, doch hoffen wir, mein Pflänzchen und ich, trotz allem noch gemeinsam des Frühlings Erwachen  zu erleben. Und vielleicht werden wir beide demnächst sagen können: das sei alles nur ein böser Traum gewesen. Dieser lange Winter und unsere fallenden Blättchen.

Sicher bald mehr….

Allgemein Essen & Trinken

Wahre Freunde

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BasilikumWer uns öfter liest, weiß ja, dass wir bemüht sind, das gesamte Spektrum menschlicher Empfindungen zu thematisieren: Freude, Ärger, Liebe. Dies alles müssen wir jetzt aber leider um eine neue Facette ergänzen: Schmerz und Trauer; na, ja: Sorge. Ein bisschen jedenfalls.

Es hat nämlich den Anschein, als dass wir demnächst einen netten Kumpel verlieren. Ist so ein Verlust an sich schon schmerzlich, wird das Ganze noch schlimmer dadurch, dass der uns zeitlebens nie mit unqualifizierten Zwischenrufen, ansteckenden Erkältungen usw. genervt hat. Er war einfach da. Freundlich und nett.

Anfänglich hatten wir gedacht: wie schön, das ist jetzt mal ein Gast, der nicht so lange bleiben wird. Aber er blieb und wurde im Laufe der Zeit zu einer Art Familienmitglied, das freundlich und still uns immer daran erinnerte, dass es heutzutage auch noch Gäste gibt, die nicht nerven. Sie helfen ein bisschen mit im Haushalt, stehen einem nicht im Weg rum, sind nicht verhaltensauffällig und tragen auf ihre ganz eigene Art dazu bei, dass z.B. ein Essen gelingt. Wenn man sie nicht braucht, beschäftigen sie sich mit sich selbst und wenn man an ihnen rumzupft, macht ihnen das nichts aus. Unser kleiner Gast hat zudem noch die Angewohnheit, leicht zu nicken, wenn man ihn anspricht. Liegt aber wahrscheinlich an dem leichten Luftzug, dem er immer ein bisschen ausgesetzt ist.
Denn der Platz unseres lieben Gastes ist derzeit noch am Fenster, wo er, leicht grün im Gesicht, immer wieder den Kontakt mit der Sonne suchte. Er war schon der Dritte in einer Reihenfolge, und diesmal hatten wir für ihn, ein kleines Basilikumpflänzchen, € 1,99 bezahlt.

Ursprünglich war seine Rolle klar umrissen: es sollte uns mit seinen Blättchen die Tomaten und den Mozzarella begrünen und den kulinarischen Zweiklang mit jenem wunderbaren Geschmack und Duft abrunden, den so ein Blättchen halt an sich hat.

Jetzt, kurz vor Februar, ist ja keine Tomatenzeit. Jetzt warten wir ungeduldig auf den Sommer. Aber in der Zwischenzeit hatte unser kleiner fleißiger Gast ja nichts zu tun. Seine Blättchen grünten und wuchsen sozusagen umsonst, aber so emsig, als ginge es schon morgen wieder los.

Altes Grün verging, neue Triebe kamen. Das Pflänzchen war gekommen, um zu bleiben. So wandelte sich das Grün im Plastiktöpfchen in seiner stillen Art von einer Nutzpflanze zu einem reinen Freudenpflänzchen. Da stand es und freute sich, dass es noch da war, acht Monate alt und immer noch da. Und ein Ende schien nicht abzusehen.

Und doch meinen wir allmählich, eine kleine Veränderung zu bemerken. Die Blätter sind nicht mehr so kräftig. Wäre es ein Mensch, würde man sagen, er steht in der letzten Zeit morgens etwas später auf. Das würde uns Sorgen machen. Könnte ja aber auch sein, dass das kleine Basilikumflänzchen nicht mehr das Gefühl hat, es würde gebraucht. Ist natürlich auch schwierig, so ganz ohne Tomaten.

Jetzt wollen wir aber erst mal rübergehen und nachschauen, wie’s ihm heute so geht, dem kleinen Gast. Vielleicht sollten wir ihm ein bisschen Mozart vorspielen oder aus der Zeitung vorlesen. ‚Gemischtes’ vielleicht? Jedenfalls keine Todesanzeigen. Damit er nicht noch auf dumme Gedanken kommt…

Wird das Pflänzchen überleben? Wird es durchhalten? Wir berichten jedenfalls weiter!

Allgemein

In eigener Sache

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Foto(5)Nix wie los. Badenblogger legt kräftig zu!

In diesen Zeiten scheint es geboten, hier einmal darauf hinzuweisen, dass der ‚Badenblogger‘ eine streng laizistische Ausrichtung hat, d.h., wir achten darauf, die Trennung zwischen Kirche und Staat strikt einzuhalten.

Wie ernst wir das nehmen, erkennt man schon daran, dass wir von den Vielen, die uns anklicken, stets von Lesern, nie aber von Followern sprechen. Denn das könnte ja bedeuten, dass – übersetzt – ‚Nach-Folger‘ gemeint ist und von da aus wäre es nicht mehr weit zum ‚Jünger‘. Was den Blogger in bedenkliche Nähe zu irgendwelchen Propheten und deren Followern rücken würde.

Denn weder sind wir hier angetreten, Wasser in Wein zu verwandeln, noch sollte man von uns erwarten, dass durch unsere Schreibe sich Brote nebst Fischen so vermehren, dass es, wie etwa bei Matthäus (Kapitel 14), ausreicht, ca. tausend Hungrige zu laben. Das wäre von uns entschieden zu viel verlangt: aus einem Brot Brötchen zu kneten und aus dem Hering Fischstäbchen zu schnitzen.

Geht nicht. Ist aber nicht weiter schlimm. Allenfalls verwandeln wir Buchstaben zu Wörtern. So gesehen wäre unsere Speise eher eine Art Buchstabensuppe. Klar und geschmackvoll, nahrhaft und bekömmlich.

Allerdings, Laizismus hin, Laizismus her: in aller Stille haben wir diese Woche den 10 000sten Leser gewonnen. Also könnte man jetzt mal vermuten, dass schon über 10 000 Leute den Blick zum Himmel richten und sagen: es ist ein Segen, dass es euch gibt.

Und wenn Sie sich, liebe Leserin und Leser, dem anschließen würden, wären wir natürlich ein bisschen stolz!

Allgemein

In eigener Sache Vol. 4

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Foto(5)Gestern war ein wirklich guter Tag. Erst haben sie tagsüber schon mal die Weihnachtsbeleuchtung in der Fußgängerzone hochgehängt, weshalb mir anschließend schon ziemlich vorweihnachtlich zumute war. Und dann hatte ich mich auch noch entschlossen, von meinen 124 aufgezeichneten Filmen die Nummer 68 anzuschauen. Es ist ‚Manhatten’ von Woody Allen, den ich allerdings auch schon drei Mal gesehen hatten. Also wusste ich, was mich erwartet und wie schön der Abend werden würde. Vorher allerdings hatte ich mir fast eine Stunde lang überlegt, ob ich eine ganze Flasche Rotwein aufmachen soll. So allein für mich. Das muss ja alles getrunken werden.
Was also so richtig schön anfing, wurde dann noch viel schöner durch die Meldung auf meinem Rechner, dass wir nun schon über fünftausend Leser haben. Das muss man sich mal vorstellen. Fünftausend! Das ist ja schon die Hälfte von zehntausend. Also machen wir jetzt weiter mit dem ‚BADENBLOGGER’. Und wenn wir dann soweit sind, dann machen wir die nächste Flasche auf. Und kucken den Film zum vierten Mal an. Ganz bestimmt, vor allem auch, weil er so schön ist.

Also bleiben Sie dran! Und ein bisschen Spaß bis dann noch!

PS Jetzt gibt’s noch ein Gedicht aus heimischer Produktion. Achtung. Jetzt kommt’s:

                 

                                                                                           

 

 

                                                                                                                                                                                         Fliegenflug

                                                                                                                                                                               Die Fliege denkst: Einsteins Physik!

Ich flieg im Raum und krieg nix mit.

Lang leb‘ ich nicht,

dann ist’s zu spät.

Ich pfeif‘ auf Relativität!

 

 

 

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